Neues vom dümmsten Blog der Welt

In den Niederlanden wird mit dem Schächtungsverbot ein altes Nazi-Gesetz reaktiviert und der dümmste Blog der Welt, das ausschließlich laut Eigendefinition „proisraelische“ (man gestatte, dass ich hierbei laut auflache) „politically incorrect“, freut sich über diesen „Erfolg“. Noch Fragen?

Falls jemand tatsächlich noch denken sollte, bei „PI“ handele es sich nicht um einen antisemitischen und rassistischen Kellernaziblog, dann sollte derjenige sich vielleicht mal diesen Beitrag zu Gemüte führen, der mit einer hübschen Grafik, die so auch in einem Biologiebuch der Nazis vorkommen hätte können, aufwartet:

29 Gedanken zu „Neues vom dümmsten Blog der Welt

  1. Das Schächtverbot gibt es auch in Schweden, Island oder der Schweiz – also Länder ohne große Nazi-Tradition. Die Diskussion rund um das Schächten nur auf das Nazi-Thema runterzubrechen finde ich außerdem etwas dämlich, gelinde gesagt. Es ist eigentlich ein reines Tierschutzthema, wenn sich herausstellt, dass Tiere dabei mehr leiden als bei anderen Schlachtmethoden, dann sollte es verboten, Religionsfreiheit hin oder her.

  2. Ähem – was hat diese Grafik mit Nazis zu tun? Die Grafik erklärt die autosomal dominante Vererbung von Erbkrankheiten und ist im Internet ziemlich verbreitet (man kann jetzt mit Google Images auch nach Grafiken suchen). Neigung zu Verbrechen wird allerdings nicht autosomal dominant vererbt und somit passt die Grafik nicht wirklich zum Text.

  3. Man sollte evtl. auch noch dazusagen, dass die PVV von Geert Wilders bzw. deren „Tierschutzfraktion“ hinter dieser Gesetzesinitiative steht. Soviel zur Glaubwürdigkeit der „Israelfreundlichkeit“ von Wilders, die sich immer mehr nur als islamfeindliches Vehikel entpuppt.

    @borrachon: die „Tierschutzbewegung“ in der Schweiz des 19. Jahrhunderts, die dieses Gesetz durchgesetzt hat, hat sehr wohl einen antisemitischen Hintergrund. In Norwegen wurde die Schweizer Kampagne relativ direkt übernommen, ebenfalls mit antisemitischen Hintergedanken, a la „wenn es den Juden nicht gefällt, sollen sie doch woanders leben“. Diese Gesetzgebung hat dann auch andere skandinavische Länder „inspiriert“.

    Und im übrigen halte ich es für bedenklich, Menschenrechte (Religionsfreiheit) im Namen von Tierrechten einzuschränken. Zwar ist Tierschutz in etlichen Ländern schon im Verfassungrang, hier gilt es aber, diese beiden Rechte abzuwägen. Ein meiner Meinung nach guter Ausgleich wurde hier in Deutschland gefunden, wo ein Generalverbot des Schächtens gilt, aber Ausnahmegegenehmigungen für jüdische und muslimische Metzger erteilt werden.

  4. Zwischen „Moslem-Schächten“ und „Juden-Schächten“ besteht schon ein tendenziell sehr großer Unterschied.

  5. „…mit einer hübschen Grafik, die so auch in einem Biologiebuch der Nazis vorkommen hätte können, aufwartet..“

    Diese Grafik stammt von PRO RETINA Deutschland, einer Selbsthilfevereinigung von Menschen mit Netzhautdegenerationen.

    Hier:

    http://www.pro-retina.de/netzhauterkrankungen/retinitis-pigmentosa/krankheitsbild/vererbung

    Gibt’s eigentlich einen medizinischen Fachausdruck dafür, wenn zwanghaft Nazi-Gedankengut zu erkennen glaubt und überall Krypto-Nazis hervorlugen sieht?

  6. Da hatte ich scheinbar eine Bildungslücke, in die ich „reintappte“. Denn nun ist mit bewusst, dass ich eigentlich ein „Nazi-Gesetz“ für gut halte. Da ich aber gegen jede Art von Hinrichtungen an Tieren und deren Leichenteile-Verarbeitung bin, in welche politische Kategorie fällt diese „Ideologie“? Ich finde, auch der Import dieser ausgebluteten Organe und Glieder gehört gestoppt! Egal, ob Jude oder Moslem: Kein Gott hat euch das schächten befohlen, nur Menschen, die nicht einmal wussten dass die Erde eine Kugel ist…

  7. @borrachon:

    Das Schächtverbot in der Schweiz war aber bei seiner Einführung 1893 klar antisemitisch motiviert.

    http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D11380.php

    „Infolge der Wirtschaftskrise ab 1873, für welche die Juden verantwortlich gemacht wurden, waren sie in Europa zunehmend in die Sündenbockrolle geraten. Anhand der im Abstimmungskampf von 1893 verwendeten Argumentation muss man die Einführung des S.s in der Schweiz den Auswirkungen des Antisemitismus zurechnen.“

    Und dass Tiere beim Schächten mehr leiden als bei anderen Schlachtungsarten ist sehr umstritten.

  8. @aron…
    etwas störend an der debatte ist die heuchelei dahinter – wenn etwa so getan wird als wären „christliche“ schlachthöfe das tierparadies auf erden. aber wie dem auch sei. kompromisse wie z.b. das in österreich übliche „post cut stunning“ sind ok ein strenger sachkundenachweis für metzger die schächten wollen ebenfalls. leute, die allerdings aus irgendwelchen religiösen gründen keine kompromisse akzeptieren wollen müssen sich wohl überlegen ob sie hier im richtigen land leben. denn unsere gesellschaft baut darauf auf, dass in wichtigen themen kompromisse gefunden werden.

  9. @borrachon: wieso sollte man Grundrechte (Religionsfreiheit) zur Disposition stellen? Unsere Gesellschaft baut keineswegs darauf auf, dass „in wichtigen Themen Kompromisse gefunden werden“. So funktionieren Grundrechte nicht. 😉 Wenn jetzt z.B. law&order-Fanatiker am Folterverbot rütteln würden, würdest du dann auch aus einem übertriebenen Kompromissbedürfnis heraus einen Kompromiss mit denen eingehen wollen?

  10. aron
    wer stellt irgendwelche „grundrechte“ zur diskussion wenn er tiere betäuben lässt bevor sie geschächtet werden. ausbluten tun sie so oder so. außerdem hat das nichts mit religionsfreiheit zu tun oder ist fleischgenuss etwa religiös vorgeschrieben?

  11. @aronspeiber: Religionsfreiheit bedeutet ja nicht, dass man automatisch alles machen darf, was einem sein Gott angeblich vorschreibt. Die Politik sollte in Idealfall beim Beschluss von Gesetzen überhaupt keine Rücksicht auf die verschiedenen Religionen nehmen. Wenns einen guten Grund dafür gibt, das Schächten zu verbieten, dann Bitte.

    Allerdings sehe ich das hier ähnlich wie borrachon: Ich bezweifle, dass Tiere beim Schächter signifikant mehr leiden als in einem normalen Schlachtbetrieb.

  12. @Michael: ach, Religionsfreiheit sollte soweit gehen, dass man alles im Namen der Religion machen kann, was man will, solange man keinem anderen Menschen dabei schadet, finden Sie nicht? Ein Grund, das Schächten nicht zu verbieten, ist dann eben auch, dass keine Menschen darunter irgendwie leiden.

  13. „Ich bezweifle, dass Tiere beim Schächter signifikant mehr leiden als in einem normalen Schlachtbetrieb“
    …Das Tier wird zunächst mit Ketten fixiert, dann wird ihm der Hals aufgeschnitten und hierbei der Kopf zurückgerissen. Dieser Schnitt mit dem Messer wird bis zu einem Dutzend Mal wiederholt, weil das Blut rasch gerinnt. Die durch die Halswirbel geschützten Arterien zum Hirn verhindern die Bewußtlosigkeit. Der Todeskampf dauert bis zu 15 Minuten und das Tier stirbt schliesslich an Blutverlust und Erstickungsanfällen – und das alles bei vollem Bewußtsein. Schächten ist Foltern, bis daß der Tod eintritt…
    mehr Info, borrachon & Michael? Hier: http://tinyurl.com/3gx7gmy

  14. „Da ich aber gegen jede Art von Hinrichtungen an Tieren und deren Leichenteile-Verarbeitung bin, in welche politische Kategorie fällt diese „Ideologie“?“

    Freddy, Hitler war Vegetarier..!

  15. „Man sollte evtl. auch noch dazusagen, dass die PVV von Geert Wilders bzw. deren „Tierschutzfraktion“ hinter dieser Gesetzesinitiative steht.“

    Haben Sie dazu eine Quelle – höre das so zum ersten Mal.

  16. Huch… die letzten zwei Kommentare sind von mir.
    Komischerweise hat wordpress meinen Namen von Strubbi einfach zu borrachon geändert.
    Hat vielleicht mit dem gravatar zu tun, denn da ist borrachon ausgewählt…

  17. borrachon@ Hitler war definitiv „Kein“ Vegetarier! Diese Debatte gab es schon auf dieser Seite. Gestern hatte ich sie auf fb.
    …Führt merkwürdigerweise immer noch… die Argumentations-Top-Ten von Gegnern der vegetarischen Lebensweise mit an: Der angebliche Vegetarier und Tierfreund Hitler liebte z.B. Tauben sehr gerne: Gefüllt und gebraten auf seinem Teller. Lesen Sie die komplette Übersetzung in den eco-news!
    http://www.eco-world.de/scripts/basics/econews/basics.prg?a_no=7780
    ein anderer Link von meiner Seite:
    http://radio-schwachsinn.blogspot.com/2011/01/war-der-grovaz-grosster-vegetarier.html

  18. @Freddy: War es nicht so, dass der angebliche Vegetarismus Hitlers nur von der NS-Propaganda behauptet wurde, um den „Führer“ als besonders asketisch darzustellen? Aber auch wenn Hitler ein Vegetarier und Tierfreund (abgesehen von seinem Schäferhundfetisch) gewesen wäre, würde das wohl kaum Vegetarismus und Tierschutz diskreditieren.

    Dass das Schächten manche Menschen abstößt, kann ich zwar verstehen, doch geht es allzu vielen Leuten leider vor allem darum, Muslimen und Juden eine reinzuwürgen, und der Tierschutz ist dabei oft bloß vorgeschoben. Zumindest vom koscheren Schächten weiß ich außerdem, dass das Tier hierbei oftmals sogar weniger leidet als die Artgenossen, die in den Schlachthöfen gestresst auf den Bolzenschuss warten.

    Insgesamt finde ich aber ein Schächtverbot dann in Ordnung, wenn es Ausnahmegenehmigung für muslimische und jüdische Fleischer gibt, denn Religionsfreiheit ist ein Menschenrecht, und Menschenrechte haben Vorrang vor Tierrechten, zumindest meiner Meinung nach.

  19. LIndwurm @ eben zwei differenzierte Meinungen…
    Viele werden auch meinen, Strauss Kahn werde nur verleumdet weil er Jude ist. Aber viele auch, dass er es sich „richten“ kann, (Geld und Einfluss) weil er eben Jude ist. Mit steht jede Religion zum Kragen raus, noch mehr das Quälen von Tieren (besonders im Namen von Religionen oder im Fall des Islams: Ideologien) Übrigens, ich esse oder trinke überhaupt keine tierischen Produkte. Spät, aber doch…
    Es geht mir einfach um die Tiere und Fleisch und Fisch sollten endlich zu einem wirklich teuren Luxusgut werden…
    Meine Meinung…..die leider nur eine Minderheit interessieren wird 😉

  20. @Freddy: Wikipedia hat zwar nicht immer recht, aber ich vertrau ihr doch mehr, als irgendwelchen Blogs. Sowohl was das Schächten, als auch was Hitler&Vegetarier betrifft, unterscheidet sich das, was Du schreibst und das was in der Wikipedia steht doch erheblich.

    @aronspeiber: Ich finde, das sollte für Alles gelten und nicht nur für Religionen – warum sollte mir was verboten werden, wenn ich damit niemanden Schade?

    @Alle: Es besteht ein Unterschied zwischen Tierrecht und Tierschutz. Tierrechte gibt es (bislang, glücklicherweise) nicht. D.h. z.B. ein Schächtverbot ist kein Tierrecht. Das Tier hat kein Anrecht darauf hat, nicht geschächtet zu werden. Es wurde nur einfach dem Schlachter das Schächten verboten.

  21. Michael, ich halte es mit Peter Singer, der Menschenrechte für Tiere (Menschenaffen) fordert. Aber ich akzeptiere natürlich auch andere Meinungen zu dem Thema, ohne Stress zu haben. Wikipedia wurde erst kürzlich kritisiert, da manche Ereignisse oder Personen „geschönt“ werden (im Zusammenhang mit Nazis) Aber das Thema wird in Zukunft sicher noch ein sicher noch großes Thema werden! Leider nur im Bezug auf die Umwelt und Klima: Methan, Weideflächen, und das rapid steigende Klonen von Tieren…

  22. @Michael: natürlich, Religionen sind hier lediglich eine Spezialisierung von „alles“. Da es sich hier in der Diskussion um Religionen und spezifische Verbote von religiösen Akten ging, hab ich mich darauf bezogen. In einer liberalen Gesellschaft sollte jeder alles tun können, solange er niemand anderem dabei schadet, vom Schächten bis zum harten Drogenkonsum. 😉

  23. „und das alles bei vollem Bewußtsein. Schächten ist Foltern, bis daß der Tod eintritt…“

    Das Problem ist, dass das genauso in deutschen Schlachthöfen paasiert, denn jeder weiß, dass diese Betäubung nicht lange anhält und die Tiere bei vollem Bewusstsein aufgeschlitzt werden und zwar nicht zuerst an der Kehle. Es gab schon genug Reportagen darüber, aber sich deswegen auf das Schächten zu stürzen ist genau die Doppelmoral, die unerträglich ist.

  24. „Guerrero: nein, außer natürlich die üblichen islamfeindlichen, rassistischen Vorurteile.“

    Doch es besteht ein Unterschied, nämlich der entscheidente dass ein Jude dazu lange Jahre ausgebildet wird und nur er es darf und einiges andere mehr, nur weiß das eben fast keiner.

  25. Das denke ich nicht nur, das weiß ich. Jeder im Islam darf schächten, im Judentum ausschließlich der Schochet nach einer 2 jährigen Ausbildung. Das ist nur einer der Unterschiede. Bevor man anderen Vorurteile unterstellt, sollte man sich informieren.

  26. Yael: ja, genauso wird es auch in vielen muslimischen Gemeinden praktiziert.

    Und um die Vorwürfe der Vorurteile noch zu bekräftigen: Guerrero spielte auf das in PI-Kreisen weit verbreitete rassistische Vorurteil an, Muslime würden im Gegensatz zu Juden die Tiere beim Schächten quälen. Wenn man sich die einschlägigen jüdischen und muslimischen Quellen zu Technik und Anforderungen an die Durchführung sowie das Resultat ansieht, so wird man merken, dass es de facto identisch ist, auch was die Bedingungen angeht, ob jetzt das Fleisch eines geschlachteten Tiers koscher bzw. halal ist. Ob jetzt ein Schächter eine formelle Ausbildung von mehreren Jahren hat oder nicht, spielt da weniger eine Rolle als viel mehr die korrekte, fachgerechte Durchführung, die für das Ergebnis, nämlich rituell korrekt geschlachtetes Fleisch, notwendig ist.

    Aber wenn wir uns mal über die tatsächlichen Unterschiede unterhalten wollen: Muslime haben strengere Vorschriften bezüglich Segnungen, damit Fleisch dhabiha halal ist, sie akzeptieren außerdem auch nichtmuslimische Schächter (was zur Folge hat, dass z.B. koscheres Fleisch auch automatisch halal ist, jedoch nicht dhabiha halal, wegen der fehlenden Segnung). Und Muslime führen kein nikkur durch. Das sind aber alles Unterschiede, die für den Aspekt der Tierquälereien keinerlei Relevanz haben.

  27. Auf die Relevanz der Unterschiede bezüglich angeblicher Tierquälereien wollte ich persönlich auch nicht hinaus.

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