Die Europäische Union hat durchaus ihre sympatischen Seiten. Der Abbau von Grenzen, die Niederlassungsfreiheit, ein übernationaler Rechtsstaat – lauter Sachen, die auch mir gefallen. Wenn es aber um Israel geht, sind dieselben Politikerinnen, die in Europa den Nationalismus abbauen wollen, wie auch viele „no border“-Aktivisten und „Kein Mensch ist illegal“-Verkünderinnen plötzlich von Grenzen und vom Völkischen wie besessen. Da wird jede Hausmauer, die einen Meter über die immer wieder beschworene „Grenze von 1967“ hinausragt, zum Friedenshindernis. Da wird jedes jüdische Kind, das außerhalb dieser Grenzen in der Region lebt, zum Besatzer. Da werden Farmen und Dörfer und die Menschen, die dort wohnen, plötzlich „illegal“. Da nimmt man es mit größtem Verständnis hin, wenn arabische Politiker verkünden, alle Juden hätten aus Judäa und Samaria zu verschwinden und ein künftiger Palästinenserstaat werde „judenfrei“ sein. Kurz: Sobald es um Israel geht, werden ganz andere Maßstäbe angesetzt als sonst und alle Sonntagsreden und liberalen Posen sind hinfällig.
Ich frage mich manchmal, wie es der durchschnittliche europäische Politiker oder die typische Palästina-Aktivistin schafft, den Zionismus abzulehnen, gleichzeitig aber arabischen Chauvinismus extremster Ausprägung gut zu finden, ohne dass dieser Widerspruch zu einem psychischen Zusammenbruch führt. Aber vielleicht täusche ich mich ja auch und diese Leute sind schon längst seelisch schwerst krank, aber gut geübt im Heucheln von Normalität und Gesundheit? Oder ist es so, wie Arno Gruen und Erich Fromm behaupteten, dass nämlich seelische Verkrüppelungen dermaßen weit verbreitet sind, dass der Wahnsinn als normal durchgeht und das Gesunde als krank gesehen wird? Wenn ich mir die europäische Nahost-Politik ansehe oder mit Pro-Palästinensern diskutiere, gewinne ich diesen Eindruck häufig. Sobald man Stehsätze und Null-Begriffe wie „Grenzen von 1967“, „illegale Siedlungen“, „Rückkehrrecht der Flüchtlinge“ usw hinterfragt und auf auf deren Realitätsgehalt abklopft, wird man von den meisten Gesprächspartnern fast mitleidig eingeschätzt als Irrer, der gerade behauptet hat, die Sonne sei gelb. Ja klar, die ist ja auch gelb, aber wenn die Mehrheit sagt, sie sei grün, dann hat der, der das bestreitet, einen schweren Stand. Psychologisiere ich hier zuviel? ich denke nicht, denn die Haltung vieler „Israelkritiker“ und Antisemiten ist nicht rational, ja nicht einmal halbwegs geistig gesund. Antisemitismus, und um solchen handelt es sich meistens bei ungerechtem und einseitigem Israel-Bashing, ist eine Krankheit, genauer: Eine Art Droge, mit deren Hilfe sich die seelische Zwangslage, ein falsches Leben zu führen, besser aushalten lässt. Diese Droge erlaubt es, die Zumutungen einer oft überfordernden Realität durch Schuldzuweisung zu mildern. Die Droge ist in verschiedenen Stärken auf den meisten Weltanschauungsmärkten zu haben, in der Hardcoreversion der Nazis, wonach an allem, was den Menschen quält, der Jude schuld sei, bis zu mit allerlei linksliberalem Brimborium gestreckten Formen, bei denen der Staat Israel an die Stelle des Juden tritt.
Ich übertreibe nicht, ich untertreibe wohl eher. Was sonst als Wahnsinn ist es, wenn, wie es mir kürzlich widerfuhr, ein Lateinamerikaner sich bitter darüber beschwert, dass sich immer mehr arabische Milliardäre in Südamerika als Oligarchen breitmachten, nur um dann zu einer langen antisemitischen Suada zu schwenken und „den Juden“ die Schuld an jedem Missstand zu geben? Das entspricht doch durchaus schon einem psychiatrischen Krankheitsbild. Antisemitismus ist immer wahnhaft, da er nicht die geringste Deckung durch die Realität hat. Die 15 Millionen Juden könnten die Geschicke der acht Milliarden nicht bestimmen und lenken, selbst wenn sie es wollten und versuchten. In Wirklichkeit gibt es auf diesem Planeten genau einen einzigen Kleinstaat, in dem Juden die Macht haben, und das ist Israel. Israelische Jüdinnen sind neben den Herausforderungen eines normalen Alltags damit beschäftigt, die Vernichtung ihres Staates abzuwenden, und sie werden dabei andauernd von europäischen und amerikanischen Politikern behindert. im Wahngebäude des Antisemiten aber wird von Jerusalem aus die Welt regiert. Und kein Gegenbeweis bringt den Antisemiten von seinem Wahn ab. Eben weil es ein Wahn ist und keine auf rationalen Überlegungen beruhende Meinung. Da dieser Wahn aber so weit verbreitet ist, wird er nicht als das behandelt was er ist, sondern gilt als akzeptable Realitätseinstufung. Als ich auf Facebook andeutete, mir mache das Leben zur Zeit nicht allzu viel Spaß, wurde ich gegen meinen Willen für eine Woche in die Psychiatrie verschleppt. Der Antisemit, der im Wirtshaus gegen Juden hetzt oder auf Facebook antisemitische Verschwörungstheorien verbreitet, ist vor solchen Zwangsmaßnahmen sicher.
Guter Kommentar
=)
Der Vergleich zur Droge ist gut gewählt, man kann sich bei diesem Thema schnell in Rage reden.
Was meines Erachtens viele Menschen verwechseln, gewollt wie auch ungewollt, sind Juden und der israelische Staat. Man kann diese beiden Begriffe keineswegs gleichsetzen.
Der Siedlungsbau ist aus meiner subjektiven Sicht nicht legitim, nur der Gedanke jetzt alle dort Lebenden zu expellieren erscheint mir auch nicht als der effizienteste bzw richtige Weg.
Eine Zwickmühle…
lg
„Was sonst als Wahnsinn ist es, wenn, wie es mir kürzlich widerfuhr, ein Lateinamerikaner sich bitter darüber beschwert, dass sich immer mehr arabische Milliardäre in Südamerika als Oligarchen breitmachten, nur um dann zu einer langen antisemitischen Suada zu schwenken und “den Juden” die Schuld an jedem Missstand zu geben? Das entspricht doch durchaus schon einem psychiatrischen Krankheitsbild.“
Venezolaner oder Argentinier?
Du hast die Problematik des ganzen Supranationalismus leider deutlich unterschätzt. Das Supranationale, die Idee der Abschaffung der Nationalstaaten bzw. deren Eingliederung in ein Zentralistisches Großreich ist grade das Merkmal, das viele Linke, Linksliberale und auch viele EU-Politiker zum Antizionismus treibt. Sie hassen Israel, weil es ein souveräner, demokratischer Nationalstaat ist und zeigt, daß Rechtsstaatlichkeit nicht supranational aufgedrückt werden muß, sondern in einem demokratisch-republikanischen Staat am besten aufgehoben ist.
Israel ist im Grunde der deutlichste Ausruck des staatsbürgerlichen, anti-rassistischen und Inklusiven Nationsgedankens. Es bietet seinen Bürgern Freiheiten und Rechte, die es in keinem arabischen Land gibt. Und diese Rechte sind eben ganz konkret auf nationalstaatlicher Ebene einklagbar. So wichtig als Ergänzung ein übernationales Recht als Zusatz zum nationalen Recht sein mag, das Wichtigste sind die konkret im Nationalstaat garantierten konkreten Rechte und Freiheiten, oder wie Benjamin Disraeli es ausdrückte: „To the liberalism they profess, I prefer the liberties we enjoy; to the Rights of Man, the rights of Englishmen.“
Auch Hamas, Hisbollah und andere Islamisten mißachten den Gedanken unabhängiger, souveräner, demokratischer Staaten. Sie wollen Israel auslöschen und eine Art „Vereinigte Islamische Staaten“ gründen, also alle islamischen Staaten zu einem einzigen Superstaat verschmelzen, der von Marokko bis an die indische Grenze reicht. Dabei wird natürlich auch mit Reisefreiheit und Grenzabbau gelockt, die Gläubigen sollen sich in der ganzen islamischen Welt zuhause fühlen, alle Grenzen abgebaut werden und alle Ungläubigen rausgetrieben werden.
Israel ist also nicht nur wegen des Faktes, ein Judenstaat zu sein, bei vielen Utopisten, Pseudolinken, Islamisten und Eurokraten verhaßt, sondern auch, weil es ein souveräner, demokratischer Nationalstaat ist.
@Daniel Juli 25, 2013 um 10:32 nachmittags
Es ist schon eine komische Nummer, wenn supranational weil großisraelisch geprägte Kommentatoren wie du anderen eine supranationale Einstellung vorwerfen.
Der Lindwurm tut so, als ob den Juden verboten sei, Deutsche zu sein, als Staatsbürger wie auch nach der Nationalität (denn eine „jüdische“ Nationalität ist mir nicht bekannt).
So wie das unzutreffend ist, ist es einem Juden auch nicht prinzipiell verboten, als jüdischer Palästinenser in Palästina zu wohnen – niemand auf der Welt fordert das.
Sehr seltsam wäre es jedoch, wenn in Deutschland israelische Hoheitsgebiete installiert werden, Mauern drum herum (wie im Ghetto) gezogen werden und dort israelische Soldaten das Sagen haben – was mit dem „jüdisch sein“ allerdings nicht die Bohne zu tun hätte.
Warum sollte das nun in Palästina anders sein?
Das machte deutlich erkennbar nur einen Sinn, wenn dadurch auf Dauer die Integrität auf dem fremden Territorium untergraben, die dortige Bevölkerung eingeschüchtert und letztlich verdrängt und auf diese Weise künftige „freie Wahlen“ von den verbliebenen okkupierenden sogenanntwen Siedlern gewinnbar wären, die dann unkompliziert den Anschluß an das „Mutterland“ („heim ins Reich“ a la Österreich??) fordern und durchsetzen können für ein Großisrael.
Einen anderen als diesen einzigen Sinn vermag weder ich noch die Weltöffentlichkeit in dieser illegalen Siedlerei zu erkennen.
So dürfte es nachvollziehbar sein, das das von der großen Mehrheit Europas NICHT UNTERSTÜTZT wird und nicht hinnehmbar ist.
Alle verschleimten Argumentationen dazu, die hier auf die Schiene „antijüdisch“ geschoben werden sollen, haben mit „dem Jüdischen“ nichts zu tun und sind Zweckverfälschungen, die nicht dem jüdischen Leben in Israel und in der Welt dienlich sind, sondern nur Konflikte am Kochen halten, was auch hiesige Schreiber genau wissen und – im Gegensatz zu einem sehr großen Teil der israelischen Bevölkerung – entsprechend versuchen, gezielt in die Weltöffentlichkeit zu tragen, und das sogar sehr plump und durchsichtig.
Wenn es auch mit verzögert, nutzt es nichts.
Bisher ist jede auf billige Propaganda und Verunglimpfung Andersdenkender gebaute Ideologie in sich zusammengefallen, was dann?
Das ist wohl dann so richtig Wunderlich in die Hose gegangen, der ja wohl genau weiß, von welchen Methoden er da redet.
Der antisemitische Troll passt zu deinem Kommentar, lieber Bernhard, dafür könntest du Pflegegeld verlangen.
🙂
Ächz
Lusru, hat es sehr gut formuliert. Was soll den eigentlich mit den Palästinensern passieren, wenn Sie nicht das Recht auf einen Staat in den Grenzen von 1967 erhalten?
Ist diese Frage auch antisemitisch?
@Zalamon
Welche Grenzen von 1967?
@Fritz Wunderlich Juli 26, 2013 um 6:16 nachmittags
Hurrra, der wunderliche Wunderlich ist da und wundert sich, daß es auch andere Sichten als seine gibt.
Um sich solcher Abartigkeit zu erwehren, versucht er es mit der Doppel(ten)flinte, indem er zum einen das Andere kraft seiner etwas dünnen Wassersuppe einfach „vertrollt“ und es zugleich zum anderen „antisemitiert“, wie ein echter Antisemitist – aber Vorsicht, das ist nicht nur das Gegenteil von „Antisemit“ (wenn wir das wunderliche Verständnis dazu vom Wunderlich Fritz zugrunde legen).
Doch dieses Pulver ist schon lange durchnäßt und schießt nicht mehr.
Besonders dort nicht, wo der Unterschied zwischen Semit und Semitismus aller Art nicht begriffen wurde, weil man sich lieber an der diesbezüglichen nationalsozialistischen „Rassentheorie“, (die nie eine war und auch keine wird, weil noch keine menschlichen Rassen gezüchtet wurden, es eben keine Rassen gibt, für niemandem!) und deren nur darauf fußenden (!!) „Antisemitismus“ orientiert, obwohl die Verunglimpfung von Juden gemeint sein soll.
Wer das halt noch macht, der ist wahrlich kein „Antisemit“, sondern eben Antisemitist, wie unvertrollt und wie wunderlich …
Und hier auch mal was zum Thema:
@Zalamon Mosmy meint Juli 27, 2013 um 7:11 nachmittags:
„Lusru, hat es sehr gut formuliert. Was soll den eigentlich mit den Palästinensern passieren, wenn Sie nicht das Recht auf einen Staat … haben?“
Nun mal raus mit der Sprache Fritze Wunderlich, egal in welchen Grenzen, WAS soll mit denen passieren?
Zeig mal, daß du kein Faschist bist sondern ein Freund der Menschen: Was soll mit denen passieren??
Schaffst du das auch so flott, wie du gern andere zu „Antisemiten“ machen möchtest?
Uj, ein antisemitischer Troll in Rage.
🙂
Von mir versprochen und freiwillig bestätigt vom wunderlichen Fritzen:
Um sich solcher Abartigkeit einer ihm ungenehmen Ansicht zu erwehren, versucht es Fritz Wunderlich mit der Doppel(ten)flinte, indem er zum einen das Andere kraft seiner etwas dünnen Wassersuppe einfach “vertrollt” und es zugleich zum anderen “antisemitiert”, wie ein echter Antisemitist.
Wie recht ich doch hatte, wieder sogar doppelt
Fritz Wunderlich muß noch immer die Frage nach den Palästinensern beantworten (falls er kann …): Was soll aus denen werden, aus seiner Sicht?
Mal schaun, was er statt Antwort nun als Ausrede vorschiebt.
Auf die Trollerei lohnt sich nicht einzugehen.
67er Grenzen, alias Grüne Linie, alias Waffenstillstandslinie von 1949: sie ist eine fiktive, willkürlich gewählte Grenze (halt dort wo die Kampfhandlungen des von den arabischen Ländern gegen den neu gegründeten Staat Israel begonnenen Vernichtungskriegs 1949 ein Ende gefunden haben). Die „Grüne Linie“ ist jedoch keine offizielle Grenze und war es auch nie. Sie würde auch nicht dem per UN-Resolution festgelegten Kriterium der Respektierung der Sicherheitsbedürfnisse Israels genügen (9km an der engsten Stelle). Zuvor war dort auch kein palästinensischer Staat, sondern es herrschte jordanische Besetzung (über die sich niemand echauffierte.. sowie die Besetzung von Gaza durch Ägypten niemanden störte.)
bzgl Israel stelle ich Gesprächspartnern ganz bestimmte, Fragen, die entlarvend wirken:
– Wie groß ist Israel? (so groß wie Niederösterreich und Burgenland zusammen; üblicherweise krass überschätzt.)
– Wie weit ist es vom Strand in Tel Aviv bis zu den palästinensischen Gebieten. (Bandbreite der Antworten: 50km bis 250(!)km, tatsächlich etwa 20km)
– In welchem arabischen Land dieser Welt haben Araber mehr Bürger- und Menschenrechte als in Israel, und das trotz mehrmaliger versuchter totaler Vernichtung durch arabische Staaten?
– Was genau hat die Siedlungspolitik (bzw der gesamte Nahostkonflikt) damit zu tun dass sich Schiiten und Sunniten seit je her – aber vor allem in den letzten 10 Jahren, auf immer mehr Schauplätzen – gegenseitig brutalst abschlachten, niederbomben, selbstmorden, etc.?
Natürlich gibts noch eventuell Zusatzfragen, zum Beispiel die widerwärtige Behandlung von palästinensischen Flüchtlingen in Libanon, Syrien, Jordanien.. Stichwort Apartheid..
Und weil die Frage gestellt worden ist: Es haben mehrere palästinensische Politiker (inkl 2 mal Abbas) wiederholt festgestellt dass ein zukünftiger Staat Palästina judenrein sein würde. Nicht mit diesen Worten zwar, im Englischen zumindest nicht.
@schneckerl August 6, 2013 um 11:23 vormittags
„Auf die Trollerei lohnt sich nicht einzugehen“ –
Auf welche Trollerei?
und
„bzgl Israel stelle ich Gesprächspartnern ganz bestimmte, Fragen, die entlarvend wirken“ –
Nun, ich stelle Gesprächspartnern – sofern sie sich nicht pausenlos gleich vertrollen und diesbezüglich dauerabgängig werden – NUR EINE EINZIGE FRAGE:
Was soll aus den Palästinensern werden, und zwar aus allen??
Nun wollen wir sehen, wie sich unser zuckriges schneckerl angetrollt verdrückt, damit auch er seine Sicht dazu nicht zeigen muss.
Nachtrag fürs schneckerl vom Feinsten:
Wenn die „grüne Linie“ nie eine Grenze war und es nach deiner Sicht keine (nie) dort gab, WIESO und auf welcher Grundlage GIBT ES DANN JETZT EINE DORT?
Die bestbewachteste GRENZ – MAUER der WELT?
Höher als die Berliner Mauer je war …
Freue mich auf Antworten, nicht nur wieder auf leere Worte