Islam Islam Islam. Auf allen Kanälen, in allen Zeitungen, im ganzen Internet. Man hat den Eindruck, es gibt nichts anderes mehr. Wer gerade vom Mars kommt und die irdischen Medien verfolgt könnte meinen, die Dschihadisten hätten bereits gewonnen. Weil offenbar nie genug Islam sein kann, leiste auch ich meinen Beitrag und schreibe ein paar Zeilen zu dem zugegebenermaßen recht umfangreichen Thema, dem kein Blogeintrag je nur ansatzweise gerecht werden könnte.
Der Islam und ich, wir werden in diesem Leben keine dicken Freunde mehr, die auch mal zusammen auf ein Bier gehen, denn das scheitert schon daran, dass der Islam es nicht so hat mit Bier und anderen berauschenden Getränken. Der Islam ist ein bisschen wie dieser ehemalige gute Kumpel, der früher ein richtig wilder Hund gewesen ist und jetzt, bekehrt zu Gesundheitsfimmel und Trimmdich-Religion, seine Gäste dazu zwingt, am Balkon zu rauchen und, falls er sich doch mal ein eine Kneipe verirrt, sofort demonstrativ zu husten beginnt, wenn sich ein Mensch drei Tische weiter eine Zigarette anzündet. Er will gesund leben, daher haben sich gefälligst alle anderen Menschen seinem Privat-Wahn zu unterwerfen. Wer das nicht macht, ist ein Bösewicht, der ihm ans Leben will, ihn aber mindestens tief beleidigt. So ähnlich wirkt auch der Islam. Ziemlich streng und puritanisch und immer gekränkt und in Abwehrhaltung, bereit, alles und jeden als persönlichen Angriff zu sehen.
Jetzt wird die Leserin sicher sagen, man könne doch nicht von „dem“ Islam sprechen, habe der doch nicht mal eine zentrale theologische Autorität. Ich mache das trotzdem, ich verallgemeinere mal so, wie es die Strengeren unter den Fans von Allah auch tun. Die sehen nämlich in jedem, der die super extreme Auslegung ihrer Religion nicht teilt, einen Ungläubigen, den man bestenfalls bekehren soll, den man aber auch einfach umbringen kann, falls das opportuner erscheint. Fairerweise ist dazu zu sagen, dass das keine Spezialität des Islam ist. Auch das Christentum war und ist ein Fan der Missionarsstellung und war dabei genauso mörderisch wie der Islam, streckenweise sogar noch grausamer. Noch heute treiben missionierende Christen viel Unfug und richten viel Unheil an. Dazu könnten zum Beispiel afrikanische Schwule, deren Unterdrücker und Mörder von evangelikalen Missionaren aufgehetzt wurden, einiges erzählen. Dass die Jesus-Leute heute insgesamt netter wirken als der Fanclub Mohammeds liegt einzig und alleine an einem langen, opferreichen politischen Kampf und an den Bedürfnissen des Kapitalismus, der mit 150 arbeitsfreien Feiertagen pro Jahr nicht funktioniert hätte. Wäre es nach den christlichen Kirchen gegangen hätten wir heute immer noch lauter vom lieben Gott gewollte Königreiche mit absoluten Herrscherfamilien, Ketzerverbrennung, Hexenwahn und feudalistischem Elend ohne Entrinnen. Das gilt für alle Religionen. Auch der Buddhismus wäre ohne Umwälzung der Verhältnisse noch heute die Leigitimationsideologie von Gottkönigen.
Aber zurück zum Islam. Den muss man ablehnen dürfen wie man jede Religion ablehnen dürfen muss, ohne deshalb als Rassist oder sonstwas Ekliges zu gelten. Darf man das nicht, ist die Freiheit der Rede ebenso wie jene der Religion, die ja auch eine Freiheit von Religion sein muss, keinen Pfifferling wert. Nach der Niederlage des realsozialistischen Blocks und dem globalen Durchmarsch der us-amerikanischen Realverfassung gelten Atheisten und Agnostiker freilich als intolerante Finsterlinge, während man religiöse Kolletivpsychosen für das Natürlichste der Welt hält. Dem Glauben, und sei er noch so irrational und grotesk, muss höchster Respekt entgegengebracht werden, geht die neue alte Lehre. Doch wer Respekt fordert, muss auch respektabel sein. Ist das der Islam? Was bringt der denn hervor, das man respektieren müsste? Klar, es gab großartige Kulturleistungen in der Geschichte dessen, was man als islamischen Kulturraum bezeichnen könnte. Und das muss man natürlich ebenso respektieren wie das, was Menschen anderer Religionsausrichtung geschaffen haben. Sieht man sich die Geschichte etwas genauer an wird man aber rasch feststellen, dass man es fast nie mit etwas zu tun hat, das vom Islam, vom Christentum oder von Scientology erschaffen wurde, sondern von begabten und klugen Menschen, die ihrer jeweiligen geisttötenden religiösen Umgebung große Werke als Huldung an Gott/Allah/L. Ron Hubbard untergejubelt hatten. „Der“ Islam macht eigentlich gar nix, nix Gutes und nix Schlechtes, das machen alles die Menschen. Und wenn der Islam oft sehr befremdlich bösartig wirkt, dann ist auch das nicht seine Schuld, sondern die von denen, die ihn so auslegen, wie es ihnen in den unterdrückerischen Kram passt. Denn natürlich steht im Koran wie in allen anderen „heiligen“ Büchern alles und sein Gegenteil.
Man kann selbstverständlich „den“ Islam schlecht finden und ablehnen. Dafür gibt es ebenso viele gute Gründe wie bei jeder anderen Religion. Was man nicht darf, ist Menschen herab zu würdigen, die zufälligerweise Muslime sind. Wie in jeder anderen Gruppe sind auch unter Muslimen die Hetzer und Fanatiker eine Minderheit, wie bei jeder anderen Gruppe will auch die absolute Mehrheit der Muslime einfach nur in Frieden leben, ihre Kinder großziehen und neue Smartphones kaufen. Der Islam hat da auch gar nix dagegen, denn der ist ebenso flexibel wie jede andere Religion. Islam geht auch ohne Kopfabhacken und Frauenverhüllen und Fusselbart. Die meisten Muslime haben kein Interesse an heiligen Kriegen da sie wissen, dass ein Krieg nur sehr selten heilig sein kann. Die wollen auch keine islamische Weltherrschaft oder ähnlichen Unsinn, die wollen, falls überhaupt, freitags in die Moschee gehen und danach den Imam zum Essen einladen, um über eine Hochzeit, ein Begräbnis oder sonst ein menschliches Ereignis zu reden, das eines religiösen Zuckergusses bedarf. Diese Leute muss man nicht nur vor den Rassisten und Kulturchauvinisten schützen, sondern auch versuchen, sie für eine gemeinsame Sache zu gewinnen. Für Demokratie und Menschenrechte zum Beispiel. Denn so wenig ich auch wirklich über „den Islam“ weiß und sagen kann, eines scheint mir sicher: Ohne diese Freitags-Muslime, diese Geburtsschein-Moslems, ohne die stille Mehrheit der Kinder Allahs werden wir den Kampf gegen die religiösen Eiferer nicht gewinnen können.
Malsi, Smali, Lisma, Misla, Salim – Alles ISLAM ??
Oder nur erspielte Anagramme?
Wohl eher nicht.
Katholik, Protestant und alle über 50 „Unterchristen“ – Alles „CHRISTENTUM“?
Oder viele „Anagramme“?
Wohl eher nicht, oft nicht einmal im selbsterstellten Ritus.
Freunde „des Islam“ kann es ebensowenig geben, wie es die „Freunde alles Runden“ oder „Freunde aller Blätter“ oder Freunde „des Christentums“ – oder auch „DES Judentums“ geben kann – es sind alles keine homogenen Gleichartigkeiten.
Und genau aus dem gleichen Grunde kann es auch „Feinde all derer“ nicht geben, da sich das letztlich nicht konkretisieren läßt und hohle Propaganda bleibt.
Differenzierungen sind angesagt, sie sind das NORMALE, nicht die nur schmähenden Pauschalisierungen, die uns als „Große liderliche faule Frucht“ des Kalten Krieges wieder mehr und mehr berieselt, womit wir auf einen wichtigen Hintergrund der von dir beschriebenen überdimensionierten Konstruktion der weltweiten Islamophobie gestoßen wären:
Propaganda zur Kriegs- und Eroberungsvorbereitung.
Ein gelenktes Schlachten der Vorbehalte gegen Interventionen.
Bekanntlich soll es vorkommen, daß derart Geschmähte sich solche Schmähjacken irgendwann, manchmal Jahre später, schließlich selbst anziehen und das gräßlich ausfüllen, und das dann besonders erfolgreich im „Schutze“ und mit „Schützenhilfe“ der o.g. pauschalisierten Schmähphobie meinen, auch besonders drastisch darstellen zu müssen, um so evtl. eigene Geltung sich neu zu verschaffen.
Woraus dann die Frage entsteht:
Ist das nun noch oder eigentlich oder leider oder teilweise „ISLAM“, oder „Malsi, Smali, Lisma, Misla, Salim – oder „Alles ISLAM“ ??
Nur ein politisches Anagram?
Es ist dem Lindwurm Dank zu sagen, daß er darauf eine Antwort hier versucht hat, eine, die sehr nachdenklich stimmt, die indirekt darauf verweist:
Neulich noch „gottloser Kommunismus“, heute „der grausame Islam“ und morgen …???
Der Islamwissenschaftler Peter Hülseler, Gesprächspartner soeben auf PHOENIX, meinte in etwa, der Salafismus, den Chegueverarismus längst verdrängend, stellt sich gegen das „System des Aufbaus dieser Welt“ (so, wie dieser abendländisch, besser bayrisch etwas eingegrenzt redende Mann das wohl noch nicht anders versteht) und damit sei der Salafismus für viele suchende und einfach strukturierte junge Leute anziehend wie ein Magnet, wie etwa symbolisch früher einmal der Che.
Ja, da ist viel dran. Allerdings solange solche Ansichten über das, was „diese Welt zusammenhält“ weiter in seiner (zugegeben gutgemeinten aber schlecht gedachten) auf seine abendländisch beschränkte Sicht popularisiert wird, ist wohl davon auszugehen, daß sich genau dieser Effekt zu weiterem Zorn noch verstärkt, daß noch mehr sich unverstanden fühlende Islamisten schon rein symbolisch meinen, den Zulauf zu radikalen Mordbrennern verstärken zu wollen.
Es klingt so artig naiv von diesem deutschen Islamwissenschaftler, wenn er große völlig andere Kulturen auf Normen des Grundgesetzes einschwören möchte, ja fast niedlich …
Da sind mir schon die hier erwähnten Empfehlungen des Lindwurms – trotz bekundeter Distanz – viel vernünftiger und erfolgsträchtiger, so z.B. unsere Medien mal diese Ideen statt der Phobie „Islam, Islam, überall nur noch Islam, Islam“ verbreitet könnten – wenn sie das noch können …
DEN Islam gibt es nicht, ausser man beleidigt ihn.
Danke FreeSpeech, das ist wohl die strenge Kurzfassung für Eilige von dem, was ich versuchte zu erklären.
Und wie du siehst, gibt es jede Menge von solchen „Beleidigern“, manche aus Unkenntnis, manche wider besseren Wissens, manche in voller Absicht und auch einige, die ernsthaft annehmen, das müsse wenigstens im Islam anders sein als im Judentum, wo es genau genommen wohl auch so gesehen werden kann, daß der, der von DEM Judentum (oder auch von DEM Christentum usw.) redet, nicht ganz im Bilde ist, von WIEVIELEN er redet,.
Daß bei keinem Beispiel Homogenität und erst recht keine Zentralität gegeben ist und daher auch nicht erwartet werden kann.
Wie erklärt man das endlich mal auch den jeweiligen Aggitatoren?
Religion wird immer von Psychophaten verwendet um ihre Taten und Herrschaft zu legitimieren, dem Rest der Gläubigen geht es wohl eher um Dinge wie Gemeinschaft denn um Krieg und Missionierung.