Schlagwort: Christentum

Der Christ Mohammed, jüdische Christen, sumerische Arche Noah

Wenn der Wissenschaft keine Zügel und kein Maulkorb angelegt werden, dann fördert sie manchmal Forschungsergebnisse zutage, die vielen Menschen so sehr gegen den Strich gehen und all dem widersprechen, woran sie glauben, dass sie das Erforschte einfach ignorieren. Das Paradebeispiel dafür ist natürlich die seriöse Religionsforschung, die von den meisten konservativen Theologen, Priestern, Rabbinern, Imamen und anderen Berufsinterpreten der jeweiligen „heiligen“ Schrift geflissentlich totgeschwiegen, als Quatsch abgetan oder aggressiv bekämpft wird.  Derzeit flammt mal wieder die Diskussion darüber auf, wie das denn gewesen sein mag mit der Entwicklung des Islam zur Religionsgemeinschaft, und nicht wenige Wissenschaftler gehen mittlerweile davon aus, dass Mohammed, so er denn überhaupt lebte, gar nicht die Gründung einer Religion im Sinn gehabt hatte, dass er möglicherweise Christ war und dass das, was wir heute unter Islam verstehen, sich erst im Laufe der Jahrhunderte herauszubilden begann. Nun ist das zwar diametral all dem entgegen gerichtet, was die meisten Muslime glauben, aber sie sollten sich nicht grämen, denn den anderen „Buchreligionen“ geht es da nicht besser. So wie der Islam wohl zunächst einfach nur eine Variante des Christentums war, war dieses wiederum lange eine innerjüdische Glaubensspielart, die sich auch erst geraume Zeit nach dem mutmaßlichen Tod Jesu` zu einer vollwertigen Religionsgemeinschaft auswuchs. Ja, es kommt noch dicker: Die Story vom Gott, der von einer Jungfrau als Mensch geboren wird und dann den Opfertod stirbt und wieder aufersteht, die gab es in vielen Versionen schon lange bevor Maria mit dem Heiligen Geist fremd ging. Und auch die Mutterreligion der Christen und Muslime, das Judentum, beruht nachgewiesenermaßen zum Teil auf älteren Texten und kulturell-religiösen Einflüssen, was man ja spätestens seit der Wiederentdeckung des Gilgamesch-Epos weiß, in dem die Geschichte von der Sintflut und der Arche schon gut tausend Jahre vor der Bibel erzählt wurde – und zwar teilweise wortident.

Macht all das nun Judentum, Christentum und Islam wertlos? Natürlich nicht. Der Wert oder Unwert einer Religion leitet sich ja nicht davon ab, wer wann welche Büchlein geschrieben hat, sondern von der Kraft der jeweiligen Glaubensrichtung, das Bedürfnis nach Spiritualität und religiös definierten moralischen Maßstäben, das nun einmal viele Menschen haben, zu befriedigen. Außer für religiöse Extremisten, die darauf bestehen, dass nur sie und niemand sonst das einzig wahre Wort Gottes verkünden, hat die wissenschaftlich erwiesene Tatsache, dass es kaum „Inselreligionen“ gibt, sondern dass die verschiedenen Glaubensgebäude mannigfach miteinander verflochten sind und sogar viel weiter in die Vergangenheit deuten, als es die Gläubigen bislang dachten, sogar etwas Tröstliches und Versöhnliches, zeigt es doch, wie sehr die Menschen einander ähneln und wie bescheuert es ist, jemanden aufgrund des Erscheinungsdatums des Buches, an das er glaubt, zu hassen und zu verfolgen. Es wird sicher noch lange dauern, bis die für viele erschreckende Wahrheit, dass nämlich Thora, Bibel und Koran voller älterer mythischer und religiöser  Traditionen und auch voller Übersetzungs- und Kopierfehler sind, im Mainstream ankommt. Wer aber als Agnostiker oder toleranter Glaubender dieses Forschungsfeld betrachtet, wird es sehr spannend und sehr lehrreich finden.

Hexenjagd und satanische Kondome

Der Papst meint, Kondome hülfen nicht gegen die Verbreitung von AIDS. Gambias muslimischer Präsident Yahya Jammeh veranstaltet unterdessen Hexenjagden – und zwar nicht im sprichwörtlichen Sinn, sondern im mittelalterlichen, und er verkündet, er könne AIDS mit Kräutern und Koranversen heilen. Ist es vermessen zu behaupten, Christentum und Islam, hübsch gemischt mit traditionellem afrikanischem Aberglauben, seien zwei der größten Geißeln des Schwarzen Kontinents?