Für Henryk M. Broder ist Eva Herman „ein Opfer auf dem Altar der symbolischen Antifa“. Joachim Steinhöfel, Gastautor auf Broders „Achse des Guten“, hält sie für das Opfer einer „Hexenverbrennung“. Für „Politically Incorrect“ wird Herman von den „linken Gutmenschen“ gemein gequält. Eva Herman, die meint, das Dritte Reich habe auch seine guten Seiten gehabt, schreibt und moderiert nun im Onlineauftritt des Kopp-Verlages. Eben dort erscheint gerade eine Artikelserie von einem gewissen Michael Grandt, der sich ansonsten als Kämpfer gegen „rituellen Kindesmissbrauch und Satanismus“ verausgabt. Inhalt: Die Rehabilitierung Adolf Hitlers. Der Autor behauptet, von Hitler existiere nur ein „verzerrtes, aber politisch korrektes“ Bild. Dem will Grandt die reine, von linken Gutmenschen unbefleckte Wahrheit über den Führer entgegenhalten.
Das liest sich dann so:
Noch immer ranken sich viele Legenden um Adolf Hitler. Das in Deutschland oft einseitig verzerrte, aber politisch korrekte Bild lässt, anders als im angelsächsischen Raum, jedoch häufig seriöses Quellenstudium missen. Doch 65 Jahre nach Hitlers Tod sollte man auch hierzulande objektiv über ihn berichten können – das sind wir unseren Großeltern, aber auch unseren Kindern schuldig. (…) Wir sind immer noch massiven Geschichtsverfälschungen ausgesetzt. Das gilt besonders für die Zeit zwischen 1914 und 1945 und speziell für das Dritte Reich. (…) Wahr ist, Hitler war bescheiden, lehnte Alkohol, Tabak und Bordellbesuche ab. Auch verteilte er seine Rauchwaren (Tabakwaren) unter seinen Kameraden, wie Brandmayer bestätigte. Aber kann man ihm das wirklich vorwerfen? (…) Hitler unterstützte seine Kameraden nicht nur während des Krieges, sondern auch noch später als Reichskanzler, erkundigte sich nach ihnen und brachte sie in Stellungen unter. Sogar Geldzuwendungen waren keine Seltenheit . Das von Prof. Guido Knopp gezeichnete Bild eines »Einzelgängers«, eines »menschenscheuen Sonderlings« und »Eigenbrötlers« kann aufgrund der Quellen und Zeugenaussagen somit nicht verifiziert werden.
Der in den Medien einflussreichste Mainstream-Historiker Prof. Dr. Guido Knopp schreibt in seinem Buch Hitler – Eine Bilanz: »Trotz solcher patriotischen Strenge kam er nie über den Rang eines Gefreiten hinaus.« Das ist zwar formal richtig, aber nicht so, wie es offensichtlich suggeriert wird. (…) Ein »Unteroffizier« Adolf Hitler wäre allerdings auch nicht mehr als Meldegänger eingesetzt worden, was aufgrund seines untadeligen Verhaltens an der Front wohl auch zu Nachteilen für seine Vorgesetzten geführt hätte, da sie in den noch bevorstehenden harten Kämpfen auf einen weiteren tapferen Mann hätten verzichten müssen. (…) Objektiv und nicht der politischen Korrektheit gebeugt muss festgestellt werden, dass Adolf Hitler für seine Fronteinsätze übermäßig viele Ehrungen und Auszeichnungen erhalten hat. Darunter war auch das EK I, was für einen Gefreiten damals eine eher seltene Auszeichnung gewesen ist. (…) Hitlers Gewandtheit und sein Mut in gefährlichen Situationen nötigten seinen Kameraden Bewunderung ab und auch im Kampf Mann gegen Mann konnte er sich bewähren. (…) Hitler schildert die Szene in Mein Kampf (…) Aufgrund der Tatsachen und Zeugenaussagen muss davon ausgegangen werden, dass Hitler sich im Kampf bewiesen und als Meldegänger sogar außerordentliche Verdienste geleistet hatte. (…) Zahlreiche Erlebniszeugen, ob Vorgesetzte oder Kameraden, beurteilten Adolf Hitler als zuverlässigen, pflichtbewussten und hilfsbereiten Kameraden, als einen guten Soldaten, der selbst gern Soldat gewesen ist. Alle Anzeichen sprechen also dafür, dass Hitler ein engagierter und gewissenhafter Soldat war, dem es nicht an Kampfesmut mangelte. Seine Kameraden, vor allem die Gruppe der Meldegänger, zollten ihm Respekt und mochten ihn; auch seine Vorgesetzten achteten ihn. Er ordnete sich ohne Widerspruch unter und gab sich selbstlos für seine Kameraden hin.
Selten nach dem Ende des Zwölfjährigen Reichs wurde Hitler dermaßen angeschmachtet. Das sollte für die eine oder andere Erektion bei Alt- und Neonazis sorgen. Wir normalen Menschen aber sollten uns fragen, was Broder und Konsorten dazu veranlasst, Eva Herman zu verharmlosen, eine Frau, die genau dort gelandet ist, wo sie hingehört: In der rechtsesoterischen, angebräunten, ganz doll „politisch unkorrekten“ Sonderlingansammlung des Kopp-Verlags, wo man gerne auch Verschwörungstheorien zu 9/11 und Geschichten über UFOs verbreitet.
Vielleicht sollten jene Leute, die so gern gegen die „Politische Korrektheit“ und die „Gutmenschen“ wettern einmal aufwachen und nachgucken, was die politisch unkorrekten Bösmenschen so treiben? Das gilt auch für mich, da ich ebenfalls die Bezeichnung „politisch korrekt“ allzu oft abwertend verwendet habe. Allerdings muss ich zu meiner Verteidigung festhalten, dass ich damit stets die grotesken Auswüchse des „gut Gemeinten“ bezeichnet habe, also das Treiben der naiven Friede-Freude-Gender-Veganer-Mullahversteher-Truppe, nicht aber alles, was links des Faschismus steht.