Am 18. August postete FPÖ-Chef Strache dieses Bild auf seiner Facebookseite:

Wer heute nachschaute, fand dasselbe Bild, aber mit verändertem Text:

Aha, zuerst mal antisemitisch und antimuslimisch rumpöbeln und dann, nachdem der Hut brennt, das Posting nachträglich zu entschärfen versuchen. Blöd nur, dass es inzwischen tausende Screenshots gibt und Facebook natürlich auch alles loggt.
Reichlich armselig auch die Versuche Straches, sich aus dem Skandal mit der antisemitische Karikatur im „Stürmer“-Stil herauszuwinden. Da setzt der rechtsradikale Politiker, wie die Kollegen vom Blog „Bawekoll“ lobenswert herausgearbeitet haben, auf die vermeintliche Macht der optischen Täuschung. Zum „Beweis“, dass die Davidsterne auf der Karikatur keine Davidssterne seien, postet Strache einen Ring mit Davidsternmotiv. Und dreht ihn in eine falsche Position:

Das ist putzig. Genauso putzig wie der Hinweis darauf, die FPÖ „vermittle“ in Hebron zwischen Palästinensern und Israelis. Wir wollen jetzt mal gar nicht darauf eingehen, mit welchem Mandat die Blauen für das, was sie da angeblich tun, ausgestattet wurden (es war kein israelisches und kein österreichisches), aber in Israel ist den Herrschaften von der FPÖ sicher der eine oder andere Davidstern untergekommen, zum Beispiel auf der Israelischen Nationalflagge:

Und jetzt vergleichen wir noch einmal den von Strache als „Beweis“ geposteten Ring, in die richtige Position gedreht, mit der ebenfalls von Strache geposteten Karikatur:

Jene Partei, von deren versprengten Mitgliedern einst die FPÖ gegründet wurde, wusste übrigens ganz genau, wie ein Davidstern aussieht:

Nein, Strache, aus dieser Sache werden sie sich nicht mehr herauswinden können. Da hilft all das unverschämte Lügen und Täter-Opfer-Umkehren und Manipulieren von Postings nicht. Sie haben nachweislich antisemitische Propaganda verbreitet, Strache. Eine zweite Möglichkeit gibt es theoretisch noch: Sie haben das Bildungsniveau eines Vorschulkinds. Auch das würde sie, Strache, für alle politischen Funktionen in diesem Land disqualifizieren. Würde, leider nicht wird, denn sie wissen ja genau, wo sie sind, in Österreich nämlich, wo dieser Skandal schon morgen wieder vergessen sein wird, wo sie kein Bundespräsident, kein Bundeskanzler, kein Vizekanzler und kein Zeitungsherausgeber zum sofortigen Rücktritt auffordert, wo es wohl als verzeihlich gilt, wenn der Anführer der größten Oppositionspartei Karikaturen veröffentlicht, die inhaltlich und stilistisch den Hetz-Zeichnungen des „Stürmer“ entsprechen. Die ÖVP sieht natürlich auch keinen Anlass, klar zu stellen, dass sie mit einer Strache-FPÖ keine Koalition eingehen werde. Nein, im Land herrscht ein großes Schweigen. Aber sorgen sie sich nicht, Strache, auch wenn es die österreichischen Eliten nicht für notwendig erachten, sie so zu ächten, wie sie es verdient hätten – als selbst ernannter Philosemit und Israelfreund können sie nun abdanken, das glaubt ihnen jetzt nämlich außer einer Gruppe Denkbehinderter wirklich keiner mehr. Und international haben sie sich damit wohl endgültig ins Aussätzigeneck gestellt.
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