Schlagwort: Klagenfurt

Not another 9/11-Text

Zehn Jahre 9/11, da schreibt sich derzeit jeder, der eine Tastatur bedienen kann und Journalist/Blogger/Neunmalklug ist, die Finger wund, denn auf den zehntausendsten  Kommentar zum schrecklichen Terroranschlag hat ja jeder gewartet, nicht? Ich spar es mir, meinen Senf dazu abzusondern. Na ja, vielleicht in aller Kürze. 9/11: Furchtbarer Massenmord, verübt von klerikalfaschistischen Arschlöchern. Reaktion der USA darauf: Hart, aber alternativlos. Hauptleidtragende des islamistischen Terrorismus und der Reaktion auf diesen: In überwältigender Mehrheit Muslime. Weitere „Kollateralschäden“: Bürgerrechte und differenziertes Denken. 9/11-„Truther“: Hohlbirnen, Geschäftemacher und Hetzer.

So.

Weit mehr als dieses grausige Jubiläum beschäftigt mich zB das hier:

Es ist mir unbegreiflich, wie eine Gesellschaft, die mit der Polizei und mit Haftstrafen gegen arme Schlucker vorgeht, die, weil sie sich beim örtlichen Mafiaboss verschuldet haben, zum Betteln gezwungen werden, sich auf „judeo-christliche“ Wurzeln berufen kann, ohne vor Scham Harakiri zu begehen. Und am heftigsten klatschen, neben Leuten mit Registrierkassen statt Herzen in der Brust,  mal wieder jene Beifall, die selber nur einen kleinen Schicksalsschlag vom Bettlerdasein entfernt sind. Das bedeutet keineswegs, dass man der Ausbeutung von Kindern, Behinderten und Alten durch kriminelle Organisationen einfach zuschauen sollte. Aber es ist eben bei diesen Organisationen anzusetzen mit polizeilicher Verfolgung und mit Haftstrafen und nicht bei deren Opfern. Leider ist es  halt so wie überall in unserer großartigen Gesellschaft ohne Rückgrat und Gerechtigkeitsempfinden: Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen.

Villach ist cooler als Klagenfurt

Heute war es mal wieder recht warm, weshalb der Lindwurm sich von seinem Sockel am Neuen Platz in Klagenfurt losgeschraubt und einen Abstecher nach Villach gemacht hat. Ich bin also den ganzen Nachmittag lang in der dortigen Innenstadt herumgesandelt und habe einmal mehr festgestellt, dass Villach Klagenfurt in fast allen Belangen überlegen ist. Zunächst mal ist die Stadt an der Drau viel schöner als jene an der Glan. Das sanft hügelige Gelände versprüht ein leichtes San-Francisco-Feeling, die Randbezirke mit ihren schmucken Einfamilienhäusern, Villen und sozialen Wohnprojekten wirken gepflegt-dörflich, ohne aber Provinzmief auszustrahlen, und die Innenstadt rockt. Allein schon die Gegend zwischen Bahnhof und Stadtpfarrkirche ist bezaubernd. Man schlendert vom Bahnhof weg die leicht abschüssigen Straßen und Gassen in Richtung Fluss, wo etliche Cafes direkt am Ufer dazu einladen, sich mit lecker Eiscreme zusätzliche Kilos anzufressen oder einfach nur einen Kaffee zu trinken und dem lebhaften Treiben der gut gelaunten und erstaunlich freundlichen Bevölkerung zuzugucken, die entspannt und ungehetzt herumstolziert oder sich auf Liegen entlang der Draulände in der Sonne aalt. Dann überquert man den fetten und faulen Fluss und kommt zum mittelalterlichen Hauptplatz, einer riesigen Fußgängerzone, in der es sich so richtig abspielt. Die Stimmung dort erinnert mehr an den Wiener Graben als an den vergleichsweise trost- und ereignislosen Alten Platz in Klagenfurt. Hier wird intensiv flaniert und windowgeshoppt und in Gastgärten gesessen, und alle paar dutzend Meter biegt eine kleine Gasse ab oder es lockt ein lauschiger Innenhof mit südländischem Flair. Ein wenig überrascht hat mich, wie  touristisch hier vieles ist, denn kaum eine Buchhandlung oder Trafik kommt ohne eine eigene Abteilung aus, in der kitschige Kärnten-Souvenirs verkauft werden. Aber das ist nicht weiter verwunderlich, liegt doch Villach direkt auf einer der großen Nord-Süd-Verbindungen, auf denen die Urlauberströme fließen, und außerdem im wirklichen Epizentrum des Kärntentourismus. Trotzdem fühlt man sich nie wie in einem Freiluftmuseum, alles lebt und lädt zum Ausprobieren ein. In einer Seitengasse habe ich dann etwas gesehen, was in Klagenfurt, wo schon lautes Niesen als Ruhestörung gilt und man dem Leben im Freien (und damit wohl auch dem freien Leben) grundsätzlich misstraut, kaum denkbar wäre: Eine Ladenbesitzerin hat der großen Hitze wegen einfach einen Tisch vor ihr Geschäft gestellt, an dem sie mit einer Kollegin vom Laden gegenüber saß, rauchte und plauderte. Ein kleines Stück Italienische Lebensart mitten in Österreich. Die Villacher sind übrigens tendenziell auch schöner als die Klagenfurter (ja, ich gebe zu, das nur am weiblichen Teil der Einwohner überprüft zu haben, aber wo die Frauen „nicht un´gstaltig“ sind, wie man früher mal gesagt hätte, sind wohl die Männer auch nicht schiach wie die Perchten), und sie wählen klüger, also politisch betrachtet. Ist ja seit dem Krieg eine sozialdemokratisch dominierte Stadt, und das merkt man unter anderem an der guten Infrastruktur. Während in Villach schlechte Straßen mit Schlaglöchern die Ausnahme sind, sind diese in Klagenfurt die Regel, um mal ein Beispiel zu bringen, das mir als Autofahrer sofort in den Sinn kommt. In Villach steht ein gut ausgebuchtes Kongresszentrum, in Klagenfurt ein Millionengrab in Form eines völlig am Bedarf vorbeigeplanten Stadions. Aber den Klagenfurtern ist es wohl wichtiger, dass ihr jeweiliger Bürgermeister trinkfest ist, Ziehharmonika oder Tennis spielen kann und immer einen auf ultra-volkstümlich macht, als dass er die Stadt gut regiert und verwaltet. Nun ja, jeder hat halt die Prioritäten, die seinem Intelligenzniveau entsprechen….

Ist Klagenfurt also nicht lebenswert? Doch, man kann hier sogar ganz gut leben. Aber Villach ist besser in fast jeder Disziplin, die die Lebensqualität einer Stadt ausmacht.

Sitting in the midday sun

Die vergangenen Tage waren sehr schön und sommerlich hier, und der Lindwurm hat sich an strategisch günstigen Punkten der Innenstadt platziert und den vielen attraktiven Frauen nachgeguckt. Ja was? Irgendwelche Einwände? Ich bin auch nur ein Mann, und Klagenfurt mag ein schrecklich langweiliges Provinzkaff sein, aber die Damenwelt hier ist optisch vom Allerfeinsten. Außerdem habe ich es nach einem Jahr im Krankenhaus verdient, mir die Sonne auf den Wamst brennen zu lassen und mich an der Schönheit von Gottes Schöpfung zu erfreuen. Man kann dem alten Zausel in den Wolken ja vieles vorwerfen, aber wenn es hübsch warm ist, man nicht an einer Chemoinfusion hängt, gerade nicht arbeiten muss und sich stattdessen am Anblick der erfreulich sexy gekleideten Klagenfurterinnen ergötzt, dann vergibt man ihm zumindest für kurze Zeit mal seine schwächeren Leistungen wie Krieg, Tod, Hunger und Wolf Martin.

Klagenfurt sendet Friedensgrüße an Moskauer Terroropfer

Mutmaßlich islamistische Selbstmordattentäterinnen haben in Moskau 39 Menschen ermordet. 39 Menschen, die nicht etwa einer Spezialeinheit angehörten, welche im Nordkaukasus muslimische Separatisten liquidiert, sondern die mit der Metro zur Arbeit fahren wollten. Wer nun aber meint, diese abscheuliche Tat würde von jedem halbwegs mit Verstand und Empathie ausgestatteten Menschen klar und ohne Relativierungen verurteilt, der kennt das „Zentrum für  Friedensforschung und Friedenspädagogik“ an der Universität Klagenfurt nicht. Dort werkelt auch eine Frau Claudia Brunner, und der gehen angesichts des Massakers ganz andere Gedanken im friedens- und frauenbewegten Kopf herum, wie sie im Interview mit dem „Standard“ offenbart. Sie kritisiert, dass man die Motive der Terroristinnen nicht ausreichend würdigt: „Terroristen werden durch ihre mediale Darstellung ausschließlich als brutal und irrational gezeigt, um dadurch ihre politischen Ziele unsichtbar zu machen. Das kann man auch im aktuellen Fall beobachten. Der Begriff „Schwarze Witwe“ verweist ins Tierreich, auf eine tödliche Spinnenart. Die Täterinnen werden somit entmenschlicht. Die gleiche Logik bedient der russische Premier Putin, wenn er davon spricht, dass die Täterbande „vernichtet“ werden soll. Die Terroristinnen werden als Monster dargestellt“. Liebe Frau Brunner, auch wenn ich nur ein männliches Chauvinistenschwein bin, hören sie mal zu: 39 Menschen und sich selbst zu ermorden, IST brutal und irrational, das muss man nicht erst „medial so darstellen“. Und das edle Ziel der Moskauer U-Bahn-Bomberinnen, die Errichtung eines Kalifats im Kaukasus durch das Ermorden Unschuldiger voranzutreiben, wird keineswegs von den bösen russischen Machos „unsichtbar gemacht“, es wird nur nachhaltig diskreditiert, und zwar durch die Taten der Mörderinnen. Noch etwas: Die Sache mit dem „Entmenschlichen“ der Täterinnen, die erzählen sie mal bei einer Tasse Tee den Witwen, Witwern und Waisen der Opfer dieser armen, verleumdeten und dehumanisierten Sprengstoffgürtel-Damen!

Doch halt, „individuellen Opfern“ wird nach Meinung der Frau Brunner ohnehin viel zu viel Bedeutung beigemessen: „Die in den Medien beschriebene und zum Grund für ihre Taten ausgewalzte Traumatisierung dieser Frauen ist wohl ein Produkt des militärischen Konflikts der russischen Armee mit Aufständischen in den Kaukasus-Republiken Russlands. Ihre Angehörigen starben durch Krieg, nicht durch einen Autounfall. Das rechtfertigt ihre Taten nicht, aber es macht sie für uns in einem politischen und historischen Kontext verstehbar.(…) Private Motive werden den Selbstmordattentäterinnen manchmal auch bloß zugeschrieben. Da sprechen Journalisten und Wissenschafter hinterher mit den Angehörigen der Täterinnen, die ihnen über deren Leben und Leidensgeschichte erzählen. Das sagt jedoch noch nicht aus, wie die Frauen sich selbst sehen. Die permanente Individualisierung von Konflikten, die eine gesamte Gesellschaft betreffen, ist Teil des Problems.“

Was kümmert eine echte Friedenforscherin schon das individuelle Schicksal von Opfern? Einer echten österreichischen Friedensforscherin kann es niemals um weniger als ums große Ganze gehen, um Geopolitik mindestens, und da stört es doch nur, sich mit den Auswirkungen des Terrorismus auf Marginalien wie einzelne Menschen zu befassen, nicht wahr? Sehr fein finde ich auch, dass die „Friedensforscherin“ den Massenmord in Moskau zwar nicht „rechtfertigen“ will –  da sei der vorgeschützte Pazifismus vor – aber halt doch in einem „politischen und historischen Kontext“ verständlich findet. Dann hätte die Frau wohl nichts dagegen einzuwenden, wenn ich meine Glock nähme und ein paar steinalte Nazis oder deren Nachkommen erschießen würde? Das wäre nämlich aus einem „politischen und historischen Kontext“ heraus noch viel „verständlicher“ als das Totbomben Moskauer Zivilisten. Aber wohl auch zu „individuell“, also lasse ich es besser sein…

In einem hat Frau Brunner recht: Man sollte weiblichen Täterinnen nicht  das bewusste Täterinnen-Sein absprechen. Andererseits scheint Frau Brunner mir die einzige zu sein, die das Massaker in Moskau unbedingt auch noch durch den Gender-Wolf drehen zu müssen glaubt, und zwar auf eine bizarre Art, welche Sexismus bei jenen wittert, die die Motivation von Mörderinnen auch auf eventuelle persönliche Hintergründe überprüfen wollen, statt bei denen, für die Frauen gerade mal als Kanonenfutter gut genug sind und die Frauen mit Sprengstoffgürteln auf Selbstmordmissionen schicken.

Ach, diese „Zentren für Friedensforschung und -pädagogik“, sie bringen soviel Unsinn hervor! Die Klagenfurter wollen offenbar ihren Kollegen aus Kassel nicht nachstehen und setzen alles daran, diese in der Disziplin „Mit-altlinkem-Analysewerkzeug-die-Welt-falsch-deuten“ noch zu übertreffen. Das dürfte nicht leicht werden, aber nachdem schon der Klagenfurter Friedensforscher Werner Wintersteiner mit seinen antiisraelischen Fieberfantasien zum Nahostkonflikt die Latte des Diskurses niedriger gelegt hat und Claudia Brunner als Terroristinnenversteherin eben diese Latte noch ein paar Zentimeter nach unten verlegte, darf man gespannt sein, ob die Kasseler Friedensspatzen diesen Limbowettbewerb der Versteher und Entschuldiger noch gewinnen können werden.

Kärnten: Lohn der Blödheit

Nach und nach bekommen die Kärntner jetzt im eigenen Geldbörsel zu spüren, was es bedeutet, wenn man Nieten und Blender und Verbrecher wählt. So wurde in Klagenfurt bereits der Preis für das Trinkwasser drastisch angehoben. Jeder Haushalt hat nun, neben den kräftig erhöhten Kosten für das verbrauchte Wassser, zusätzlich einen monatlichen (!) Grundbetrag in der Höhe von sieben Euro zu bezahlen. Die Klagenfurter Stadtwerke nennen das „Wasser-Bereitstellungsgebühr“. Und das ist erst der Anfang von einer ganzen langen Latte an Gebührenerhöhungen, die in nächster Zeit auf die Kärntner und vor allem auf die Bewohner des total bankrotten Klagenfurt zukommen.

So, liebe FPÖ/BZÖ/FIK/ÖVP-Wähler, da habt ihr den Lohn für eure Blödheit.

Wahnsinn in Kärnten

Was macht ein Fabrikant, dessen Produkte sich nicht verkaufen? Er sperrt eine zweite Fabrik auf, welche dieselben Produkte herstellt. Verrückt? Nicht in der Wunderwelt von St.Veit an der Glan in Kärnten. Dort hat die Stadt ein Hotel bauen lassen, gestaltet vom Maler Ernst Fuchs im Stil einer Rummelplatzattraktion, und seit es das Hotel gibt, schreibt es rote Zahlen. Auch der jüngste Pächter hat nun das Handtuch geworfen, denn der „Fuchsbau“ will einfach keine Gäste anziehen. Bürgermeister Gerhard Mock wusste von Beginn an ganz genau, dass das Hotelprojekt ein Schuss in den Ofen war, doch was tat er? Richtig, er baute n0ch ein Hotel. Jetzt steht die 12.000-Einwohnerstadt St.Veit mit 340 Betten da und betreibt zwei Hotels, in denen sich das Personal die Füße in den Bauch steht. Aus dem ORF: Auf die Frage, ob eine Kleinstadt wie St. Veit, gleich zwei Hotels mit insgesamt 340 Betten vertrage, sagte Mock, das habe sich die Stadt genau überlegt. Ein Fuchshotel mit 60 Zimmern alleine sei für die Stadt zu klein. Es werde zwar nicht so sein, dass das Hotel im ersten Jahr gleich voll sein werde. „Aber die Veranstaltungen, die Seminare und Kongresse zeigen uns, dass der Weg der richtige ist.“

Ei fein, ein nahezu klassisches Beispiel unternehmerischer Inkompetenz der Öffentlichen Hand. Man baut einfach mal auf gut Glück zwei Hotels und hofft dann, mit dem vagen Hinweis auf „Seminare und Kongresse“, dass die irgendwann einmal auch ausgebucht sein werden. Wer aber den Fuchsbau und das Blumenhotel kennt, der wird sich fragen, wer denn so gemein sein könnte, Teilnehmer eines Kongresses in diesen Buden, die keinerlei zeitgemäßen Luxus bieten, unterzubringen. Aber vielleicht kalkuliert Mock ja anders und lässt so lange neue Hotels bauen, bis die Angestellten dieser Herbergens so zahlreich sind, dass sie in den anderen Hotels wohnen müssen? Das Genie des St.Veiter Bürgermeisters ist schwer zu ergründen…

Der St.Veiter Hotelwahnsinn passt gut zum Klagenfurter Haider-Museums-Irrsinn. Auch die Haider-Ausstellung wird ja wegen des geringen Erfolgs verlängert. Mal ernsthaft: Was bitte soll das? Das ist doch unter marktwirtschaftlichen Aspekten nicht mehr erklärbar und ein Fall für die Psychoanalyse. Oder für den Korruptionstaatssanwalt. St.Veiter und Klagenfurter Lokalkaiser werfen mit Steuergeld um sich, als gäbe es kein Morgen mehr, während sich bereits abzeichnet, dass die Finanzen der Kommunen tief rot sind und auf die Bevölkerung beinharte Belastungen zukommen werden.

Videothek Bellissimo ist wieder da

Der Titel ist in Wahrheit old news, denn meine Lieblingsvideothek hat bereits vor ein paar Monaten  wieder aufgesperrt, doch erst jetzt komme ich dazu, mir wieder Filme auszuborgen. Die Videothek ist besser und schöner als je zuvor (15.000 Filme!) und das Personal ist kompetent und freundlich wie eh und je. Sind ja auch diesselben Leute wie vor der Schließung. Gibt es billigere Videotheken? Ja. Gibt es bessere Videotheken im Großraum Klagenfurt? Nein. Meine ersten Eindrücke nach meinen ersten Besuchen waren sehr positiv, der Laden scheint zu brummen. Ich wünsche jedenfalls Neo-Eigentümer Ingo Kowatsch und seinem Team viel Erfolg.

Liebe Karin Zamernik-Rauter

Du, liebe Karin Zamernik-Rauter, bist eine von den Guten im überwiegend bösen Klagenfurt, das steht außer Frage. Wie du seit Jahren, nein, Jahrzehnten immer wieder Auftrittsmöglichkeiten für Bands schaffst und ein bisschen was von der großen Welt nach Klagenfurt holst, das nötigt Respekt ab und dafür sollte es mal ein wenig Anerkennung geben statt ewig nur den entwürdigenden Kampf um Subventionsgroschen. Du hast ja schon um finanzielle Unterstützung seitens der Stadt für dein „Ballhaus“ gekämpft, als im Rathaus noch ein orientierungsloser Trinker saß, und du kämpfst jetzt weiter, wo dort ein Mann hockt, der mit Ausnahme eines starken Zuges zur Macht über keine einzige Eigenschaft verfügt, die ihn vom geistigen Subprekariat abheben würde. Aber ach, Karin, Tempus fugit, wie das Bildungsbürgerarschloch sagt. Jetzt ist es auch schon wieder an die 20 Jahre her, dass ich dich und den Herwig öfters mal in dem Bauernhaus besucht habe, in dem ihr damals so ein bisschen „2541“-mäßig zwischen Stapeln von Schallplaten und einigen Bassverstärkern gelebt habt. Und erinnerst du dich noch an die Hochzeitsfeier von D. und  E., als wir zusammen Schnaps aus einer Bottle tranken und ich, fett wie ein Harald Scheucher, die Stiege zum Künstlerhaus hinabgepurzelt bin und dann von meiner Gattin mit Ohrfeigen die ganz Strecke vom Ort des Besäufnisses bis nachhause getrieben wurde? Ja, das waren noch Zeiten, aber vor allem: Das ist alles verdammt lange her. Deswegen finde ich es ein wenig bizarr, wenn du und andere Leute aus unserer Altersklasse bei der Stadt andauernd Förderungen für die „Jugendkultur“ einmahnen. Einem Teil eurer Veranstaltungen kann man zwar diese schauderhafte Schubladisierung aufdrücken, doch ein Großteil ist doch wohl einfach Rock´n Roll, oder wenn es schon was mit „Kultur“ sein muss: Alternativkultur. Ich weiß, ich weiß – rein marketingtechnisch klingt „Jugend“ besser als „alternativ“. Bei Jugend“ denkt der Bürger an fesche Burschen und kecke Mädel, an betreutes Tanzen und Komasaufentrainig in geordneten Vereinsverhältnissen. Bei „alternativ“ wird es haklig. Da tauchen im Bürgerhirn Bilder auf, die Angst machen: Besetzte Häuser, vermummte Gestalten, Widerstand gegen die Staatsgewalt, umgeworfene Automobile gar! Es ist also verständlich, dass du und die anderen zwei, die sich für eine Konzertszene engagieren, bevorzugt mit dem Begriff „Jugend“ operiert.

Aber, liebe Karin: Wir Menschen um die 40 sollten die Jugendszene langsam mal Jugendszene sein lassen und uns, obwohl du eh zehn Jahre jünger aussiehst als du bist, altersgemäßg verhalten (also bessere Drogen nehmen, besseren Alkohol trinken und bessere Musik hören als die Kids), damit wir in Würde in den Sonnenuntergang reiten können.

In dem Sinne: May God bless and keep you always…

Bellissimo sperrt wieder auf

Eine gute Nachricht für Klagenfurter Filmfreunde: Die Videothek „Bellissimo“ in der Koschatstraße 46 sperrt am 11. Juli wieder auf! Der Lindwurm wünscht dem Bellissimo-Team schon aus Eigeninteresse viel Erfolg, denn dieser DVD-Verleihladen würde Klagenfurt wirklich fehlen und dieses Fehlen würde die Stadt wieder ein Stück kulturell ärmer machen. Um den grandionsen Verhoeven-Film „Startship Troopers“ zu zitieren: „I´ll do my part“, und zwar indem ich meine Filme vornehmlich bei Bellissimo ausleihen werde. Aber erst im Herbst, wenn ich meine Krebsbehandlung hinter mir habe.