Wohin auch das Auge blicket
Moor und Heide nur ringsum
Vogelsang uns nicht erquicket
Eichen stehen kahl und stumm
Wir sind die Moorsoldaten
und ziehen mit dem Spaten
ins Moor
„Die Presse“, 22.7.2015: Wer die staatliche Sozialhilfe bezieht und arbeitsfähig ist, solle gemeinnützige Arbeit verrichten. In einer Resolution hat der Landtag – übrigens mit den Stimmen der SPÖ – die Bundesregierung aufgefordert, Projekte, bei denen die Bezieher der Mindestsicherung für gemeinnützige Organisationen oder Behörden arbeiten, aus den Mitteln des Arbeitsmarktservice zu finanzieren.
Hier in dieser öden Heide
ist das Lager aufgebaut
wo wir fern von jeder Freude
hinter Stacheldraht verstaut
Wir sind die Moorsoldaten…
Andreas Unterberger, 14.1.2016: Warum werden nicht alle Asylwerber in dieser Zeit in Lagern untergebracht, die sie nicht verlassen dürfen (damit man sie gegebenfalls abschieben kann, damit sich nicht Köln in Österreich wiederholt)?
Morgens ziehen die Kolonnen
in das Moor zur Arbeit hin
Graben bei dem Brand der Sonne
doch zur Heimat steht der Sinn
Wir sind die Moorsoldaten…
Der Standard, 13.8.2015: Noch führt die sogenannte Balkanroute für diese Menschen über die 175 Kilometer lange Grenze zwischen Ungarn und Serbien. Doch seit zwei Wochen baut die Armee, verstärkt durch arbeitsverpflichete Sozialhilfeempfänger und Sträflinge, mit Volldampf einen Zaun, der Migranten den Zugang verwehren soll.
Auf und nieder gehn die Posten
keiner, keiner kann hindurch
Flucht wird nur das Leben kosten
vierfach ist umzäunt die Burg
Wir sind die Moorsoldaten…
Die Presse, 17.1.2016: „Diejenigen, denen wir helfen, sollen auch uns helfen“, sagt Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl in der ORF-Pressestunde, und meint damit nach Österreich kommende Flüchtlinge. Diese sollen seiner Meinung nach ein verpflichtendes Sozialjahr absolvieren.
Heimwärts, heimwärts jeder sehnet
zu den Eltern, Weib und Kind
Manche Brust ein Seufzer dehnet
weil wir hier gefangen sind
Wir sind die Moorsoldaten….
Die Presse, 12.7.2011: Die rechtsnationakle ungarische Regierung unter Premier Victor Orban will Sozialhilfe-Empfänger zur Arbeit zwingen. (…) Die Gesetzesänderung sieht vor, dass Sozialhilfeempfänger zu Arbeiten im Interesse der Gemeinden verpflichtet werden können. Gemeint sind damit Straßenreinigung, Instandhaltung öffentlicher Objekte, Garten- und Waldarbeiten, aber auch Arbeiten auf Baustellen bei großen staatlichen Projekten. Festgehalten wird im Gesetz zudem, dass Betroffene auch zur Arbeit weit weg von ihrem Wohnort verpflichtet werden können.
Wir sind die Moorsoldaten
und ziehen mit dem Spaten….