Schlagwort: Russland

Free Pussy Riot!

Wladimir Putin inszeniert sich gerne als starker Mann, der mal Karate kämpft, mal Bären abknallt. In Wahrheit ist der Kerl natürlich, wie die meisten Gewaltverbrecher, nur dann stark, wenn er es mit schwächeren Gegnern zu tun hat. Zum Beispiel mit der feministischen Punkband „Pussy Riot“. Seit März sitzen die Bandmitglieder Maria Aljochina (24), Nadeschda Tolokonnikowa (22) und Jekaterina Samuzewitsch (29) schon in Untersuchungshaft, und dort werden sie noch mindestens ein weiteres halbes Jahr bleiben, wie ein Moskauer Gericht entschieden hat. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: „Hooliganiusmus aus Gründen des religiösen Hasses“. Die Tat: Pussy Riot haben in der Moskauer Erlöserkirche einen Spontanauftritt hingelegt und dort „Heilige Mutter Gottes, erlöse Russland von Putin, heilige Mutter Gottes, werde Feministin“ gerufen. Die Anklage weiter: „Pussy Riot haben mit ihrer Gotteslästerung an den ewigen Grundfesten der Russisch-Orthodoxen Kirche gerüttelt“. Drei junge Frauen, zwei davon Mütter, sitzen also im Knast und müssen mit Lagerhaft rechnen, weil sie sich den Zorn des lächerlichen „starken Mannes“ Putin und des Männervereins Kirche zugezogen haben. Nur zur Erinnerung: Die Russisch-Orthodoxe Kirche ist jener Club, der sich zusammen mit dem zaristischen Geheimdienst die „Protokolle der Weisen von Zion“ ausgedacht hat, der mit Stalin unter eine Decke schlüpfte und der Jesus, sollte der mal wieder auf Erden wandeln, sofort ans nächstbeste Kreuz nageln würde, solange sich diese Kostümchristen dadurch ihre Privilegien sichern könnten. Putin ist ein Dieb, der sich ein Milliardenvermögen zusammenerpresst hat, und ein Versager, der einen außenpolitischen Rückschlag nach dem anderen hinnehmen muss und ein Land regiert, in dem eine kleine Oberschicht in perversem Luxus schwelgt während die Normalbürger im Elend leben und politischer Willkür ausgesetzt sind . Aber zur Charakterisierung dieses Mannes reicht es eigentlich zu wissen, dass er von deutschen Neonazis verehrt wird. Abschaum hat immer auch entsprechende verabscheuungswürdige Idole. Das „Vergehen“ von Pussy Riot besteht darin, gegen die Allianz dieser zwei Männerbünde aufbegehrt und sich des furchtbaren Verbrechens der freien Meinungsäußerung schuldig gemacht zu haben. Und natürlich geht Nazis und (vielen) Kirchenmännern einer dabei ab, wenn sie zusehen können, wie Putin da ein paar freche Emanzen vernichtet. So hätten sie es hier auch gern, so würde es ihnen passen, all diesen Verächtern von Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Frauen. Wenn das Weib aufmuckt, kriegt es den Knüppel zu spüren, in diesem Fall den brutalen Schlagstock der russischen Unrechtsjustiz. Diese Farce, die sich Gerichtsverfahren nennt, geht uns alle an, geht jeden etwas an, der sich nicht von Politikriminellen, Mafiosi und Pfaffen herumschubsen lassen will. Daher muss jeder Mensch, der über einen Funken Gerechtigkeitsempfinden verfügt, schreien: „FREE PUSSY RIOT!“

Putins Fanboys

Ich habe mir die Internetforen diverser Österreichischer Zeitungen zum Thema Massenproteste in Russland durchgelesen. Ein Fehler, zumindest was meinen Magen betrifft. Wie sie da alle aufmarschieren, diese Putin bejubelnden autoritären Arschlochcharaktere, und vom warmen Wohnzimmer aus den Moskauer Mafiakapitalismus hochleben lassen, ist schon sehr deprimierend. Es sind dieselben Leute, die ansonsten gegen Israel, gegen die USA, gegen die EU und gegen die Demokratie an sich angiften. Dieselben Figuren, die schon für Saddam Hussein, Gaddafi, Ahmadinedschad und Assad als Jubelperser aufgetreten sind und noch immer auftreten. Ein widerlicher Mob bestehend aus Nazis, Rechtsextremisten, Anitiimperialisten und geistig armen Dumpfbacken, die den „Starken Mann“ verehren, da ihnen sozioökonomische Zusammenhänge zu komplex sind und sie sich daher nach der relativen Überschaubarkeit einer „gelenkten Demokratie“ sehnen. Für die Stallwärme des Führerprinzips würden diese Menschen sofort alle demokratischen und sozialen Errungenschaften eintauschen. Leider sind diese Lemuren wahlberechtigt.

Good news in bad times

Man möchte es gar nicht glauben, aber es gibt noch gute Nachrichten in diesen schlechten Zeiten. Der nächste slowenische Ministerpräsident wird wohl Zoran Jankovic heißen, ein undogmatischer Mitte-Links-Politiker, der bereits als Bürgermeister von Laibach gezeigt hat, was alles machbar ist, wenn man es nur will. Er, der Sohn eines Serben, hat sich gegen nationalistische Ressentiments ebenso durchgesetzt wie gegen den katholischen Konservatismus. Unter Jankovic konnten die Muslime in Ljubljana endlich eine Moschee bauen, womit ein wichtiges Stück Multikulturalität nach Slowenien zurückgekehrt ist. Und Jankovic löste ein Problem, an dem zu scheitern Rassisten aller politischer Richtungen immer wieder vorgeben: Er hat lebenswerten Wohnraum für die Roma und Sinti geschaffen, ohne sie zu ghettoisieren. Auch seine ersten Ankündigungen, wie er das Land durch die Krise führen wolle, klingen vielversprechend. Der ehemalige Spitzenmanager will und muss zwar sparen, doch er hat auch klar gemacht, dass es mit ihm keinen Ausverkauf des Gesundheitswesens und Volkseigentums kommen wird. Das klingt zumindest schon mal ganz gut und anders als die ewige Leier von den „Sachzwängen“, anders als die politische Leichenstarre vieler anderer europäischer Sozialdemokraten.

Und dann Russland! Dort ist Putins Partei von der Zweidrittelmehrheit auf gaaanz knapp über 50 Prozent abgestürzt. Und das trotz massiver Wahlfälschungen zugunsten der Putin-Partei, trotz der totalen Dominanz dieser Partei in der Wahlwerbung und in den staatlich kontrollierten Medien und trotz eines Klimas der Einschüchterung und der Repression. Das beweist, dass Putin und seine Räuberbande nicht so sicher im Sattel sitzen, wie sie wohl angenommen hatten, und dass das russischer Volk womöglich doch noch aus seiner Lethargie, von der die Milliardendiebe gedacht haben, sie wäre eine ewige, erwachen könnte.

Auch in Österreich tut sich Erfreuliches. Die reaktionäre Schnapsidee, eine „Schuldenbremse“ in den Verfassungsrang zu erheben, dürfte gestorben sein. Zu verdanken ist dies den Grünen sowie dem BZÖ-FPÖ-Lager, welches zwar ideologisch verschwommen wirkt, aber zumindest in einem Punkt stringent bleibt: Höhere Steuern für Millionäre und Milliardäre kommen für diese Leute nicht in Frage. Man will ja nicht seine Geldgeber verärgern. Positiver Effekt: SPÖ und ÖVP müssen sich nun damit zufriedengeben, ein einfaches Gesetz zu verabschieden anstatt für die nächsten 30 Jahre alle sozialen Fortschritte, alle Zukunftsinvestitionen und überhaupt alles, was  dem kleinbürgerlichen  Sparschweindenken widerspricht, als verfassungsfeindlich zu brandmarken. Hier ist auch die Bevölkerung mal klüger als die sogenannten Volksvertreter, denn laut einer Umfrage denken 45 Prozent, dass eine „Schuldenbremse“ die Wirtschaftskrise verschärfen werde. Nur 29 Prozent gehen davon aus, dass mit diesem Instrument eine sinnvolle Budgetsanierung möglich wäre.

 

Der bescheidene Herr Putin

Wladimir Putin, der bescheidene Diener Russlands, der ganz ehrlich und als lupenreiner Demokrat geschätzte 40 Milliarden Dollar Privatvermögen angehäuft hat und damit der reichste Mann in Russland und Europa ist, hat sich ein kleines, geschmackvolles Wochenenddomizil bauen lassen. Zu besichtigen hier.

Mit Dank an David Harnasch für den Hinweis.

What a day

-In Teheran ermordet das Regime zwei Oppositionelle, weil die das furchtbare Verbrechen begangenen haben, bei den Demonstrationen gegen den Wahlbetrug der Mullahs zu filmen und Flugzettel zu verteilen.

-Al-Jazeera „leakt“ Dokumente, ob echt oder gefälscht, die die palästinensische Autonomiebehörde in den Augen der Radikalen schwer diskreditieren (Abbas & Co sollen es nämlich gewagt haben, den Israelis ein Friedensangebot zu unterbreiten).

-In Moskau  müssen dutzende Menschen sterben, weil ein Wahnsinniger dringend ins Paradies will.

Was für ein Tag!

 

„Free Gaza“: Mission accomplished

Die Provokateure der „Free Gaza“-Flotille haben ihr Ziel erreicht: Alle Welt fällt mal wieder über Israel her.

-Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton zeigt sich „tief besorgt“ und fordert gleich mal, dass Israel „seine Grenzübergänge für humanitäre Hilfe für Gaza“ öffnet. Dass die Grenzübergänge für humanitäre Hilfe seit eh und je offen sind, juckt „Lady Ashcroft“ wohl nicht weiter…

Die sozialistische belgische Europaabgeordnete Veronique de Keyser sagte am Montag in Hinblick auf die von Ashton geforderte Untersuchung Israels. „Für uns ist das nicht ausreichend.“ Die EU müsse nunmehr „mit allen Mitteln“ ein Ende der israelischen Gaza-Blockade erwirken. Bach Ansicht von De Keyser sollte die EU dabei auch eine Suspendierung ihres Assoziationsabkommens mit Israel in Betracht ziehen. In dem Abkommen sei festgeschrieben, dass die Vertragsparteien die Menschenrechte achten würden, sagte sie. Na klar, freie Fahrt für freie Selbstmordattentäter und dann noch die Parole „kauft nicht beim Juden“ – weniger sollte man von einer sozialistischen Europaabgeordneten nicht erwarten.

Die spanische EU-Ratspräsidentschaft hat den israelischen Angriff auf Schiffe mit Hilfsgütern für Gaza scharf verurteilt. Als „äußerst schwerwiegend“ und „inakzeptabel“ bezeichnete Europa-Staatssekretär Diego Lopez Garrido die Aktion am Montag in Madrid. Die spanische Regierung habe zudem den israelischen Botschafter ins Außenministerium bestellt, um eine Erklärung zu verlangen. Ich werde demnächst einen kleinen Hilfsgüterkonvoi mit ein bisserl Sprengstoff für die ETA zusammenstellen. Falls mich die spanischen Sicherheitskräfte an der Grenze abfangen sollten, werde ich dies als „äußerst schwerwiegend“ und „inakzeptabel“ bezeichnen.

Der türkische Ministerpräsident Tayyip Erdogan hat Israel „Staatsterrorismus“ bei der Erstürmung des internationalen Schiffskonvois für den Gaza-Streifen vorgeworfen. „Diese Aktion, die im absoluten Gegensatz zu den Prinzipien internationaler Gesetze steht, ist inhumaner Staatsterrorismus“, sagte Erdogan am Montag am Rande eines Besuchs in Chile. „Niemand sollte denken, das wir angesichts dessen ruhig bleiben.“ Erdogan brach seinen Besuch in Lateinamerika ab. Endlich meldet sich mal einer zu Wort, der sich mit Staatsterrorismus bestens auskennt. Oh, ich vergaß: Gegen kurdische Separatisten und Terroristen mit aller Brutalität vorzugehen, ist das gute Recht der Türkei. Israel hat solche Rechte selbstverständlich nicht.

Die USA haben ihr tiefes Bedauern über die Todesfälle bei der Erstürmung der Gaza-Flotte durch die israelische Marine ausgedrückt. Die USA bemühten sich, Aufklärung über die Hintergründe dieser Tragödie zu erhalten, erklärte ein Sprecher des Präsidialamtes am Montag. Für Dienstag ist ein Treffen von US-Präsident Barack Obama mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu geplant. Die Hintergründe sind offensichtlich, schließlich bestand die einzige Absicht der „Free Gaza“-Aktion darin, Israel zu provozieren, doch das wird Obama nicht daran hindern, Nertanjahu heftig auszuschimpfen.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat sich erschüttert über die Erstürmung der Gaza-Flotte vor der israelischen Küste mit zahlreichen Toten gezeigt. Ach ja, das ist doch der Chef der Truppe, welche trotz vertraglicher Zusicherung die Wiederbewaffnung der Hisbollah nicht verhindert und sich sonst eher selten über die Todesopfer arabischen Terrorismus erschüttert zeigt?

UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay hat sich „schockiert“ über den israelischen Militäreinsatz gegen die Hilfs-Flottille für den Gazastreifen geäußert. Sie sei schockiert über Berichte, dass humanitäre Hilfe mit Gewalt aufgehalten worden sei, als sich der Konvoi der Küste des Gazastreifens genähert habe, sagte Pillay am Montag vor dem UN-Menschenrechtsrat in Genf. Seufz, die „humanitäre Hilfe“ bestand einzig und allein aus dem Vorhaben, einen Zwischenfall zu inszenieren, über den sich dann Leute wie Pillay „schockiert“ zeigen können.

Der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad hat Israel nach dem Militäreinsatz gegen eine Hilfsflotte für den Gazastreifen scharf kritisiert. Der Einsatz gegen humanitäre Hilfe für die Menschen im Gazastreifen sei „unmenschlich“, sagte Ahmadinejad am Montag laut der iranischen Nachrichtenagentur IRNA. Der Angriff im Mittelmeer auf die internationale Flottille mit Hilfsgütern für den Gazastreifen sei kein Zeichen von Stärke, sondern von Schwäche, „und dies alles“ bringe Israel „näher denn je seinem Ende entgegen„. Ja ja, tief durchatmen, Herr Präsident, und dabei zusehen, wie ein paar jugendliche Schwule oder „Ehebrecherinnen“ oder „Feinde Gottes“ ganz human am Baukran aufgehängt werden, das beruhigt die Nerven!

Die radikale Hamas, die im Gazastreifen die Macht hat, rief zu einer „Intifada“ vor den Botschaften Israels in der ganzen Welt auf. Araber und Muslime weltweit sollten sich erheben, erklärte die Bewegung. Ich investiere jetzt in Fabriken, die israelische Fahnen herstellen – eine todsichere Sache.

Der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas hat die blutige Stürmung internationaler Schiffe durch die israelische Marine als „Massaker“ und „abscheuliches Verbrechen“ verurteilt. Wenn die Hamas Fatah-Leute ermordet, schweigt er hingegen stille, der gemäßigte Holocaustleugner.

Die arabischen Staaten haben den israelischen Militäreinsatz gegen die „Solidaritätsflotte für Gaza“ als „Verbrechen“ verurteilt. Einige von ihnen befürchten sogar, dass ein neuer Krieg drohen könnte. Der libanesische Ministerpräsident Saad Hariri und Syriens Präsident Baschar al-Assad erklärten nach einem Treffen am Montag in Damaskus: „Israel verübt abscheuliche Verbrechen. Es missachtet die Mindeststandards der Menschlichkeit und des internationalen Rechts. Dadurch wächst die Gefahr eines Krieges in Nahost, der auch die anderen Staaten der Region in Mitleidenschaft ziehen würde.“ In einer Erklärung des Golfkooperationsrates wurde Israel des „Staatsterrorismus“ bezichtigt. Die arabische Liga wertete die Erstürmung der mit Hilfsgütern beladenen Flotte als Beweis dafür, dass Israel keinen Frieden will. „Wir sehen, dass es keinen Zweck hat, mit Israel über Frieden zu verhandeln“, sagte der Generalsekretär der Arabischen Liga, Amr Moussa. Übersetzt: „Wir haben und hatten nie ein Interesse an Frieden mit Israel, und das hier ist mal wieder ein prima Vorwand, mit den Juden kein Wort mehr zu wechseln“.

Ein Sprecher des Außenministeriums in Kairo betonte, Ägypten werde weiterhin versuchen, die Lage der Palästinenser in dem Gebiet zu erleichtern, „indem einzelnen Personen ermöglicht wird, die Grenze zu überqueren“. Auf die Kritik der Hamas, die Ägypten aufgefordert hatte, den Grenzübergang Rafah auf der Sinai-Halbinsel jetzt dauerhaft zu öffnen, ging der Sprecher nicht ein. Ach wie gut dass niemand weiß, die Brüder interessieren mich einen Scheiß.

Der israelische Schlag gegen die Hilfsschiffe für Gaza stößt bei der französischen Regierung auf Kritik. Außenminister Bernard Kouchner erklärte sich am Montag „zutiefst schockiert über die tragischen Folgen des israelischen Militäreinsatzes gegen die ‚Friedensflotte für Gaza'“ und forderte eine Aufklärung der Hintergründe. „Nichts kann den Einsatz einer solchen Gewalt rechtfertigen“, erklärte Kouchner. Gewalt ist natürlich nur dann gerechtfertigt, wenn Greenpeace gegen französische Atomversuche demonstriert oder Schwarzafrikaner sich mal wieder bockig zeigen.

Die deutsche Regierung hat sich „bestürzt“ über die israelische Aktion gegen die internationale Gaza-„Solidaritätsflotte“ geäußert. Außenminister Guido Westerwelle verlangte am Montag in einem Telefonat mit seinem israelischen Amtskollegen Avigdor Lieberman eine „umfassende Untersuchung“ des Vorfalls, wie Regierungssprecher Ulrich Wilhelm in Berlin mitteilte. Das Schicksal von fünf Deutschen, die mit der „Solidaritätsflotte“ unterwegs waren, müsse schnellstmöglich geklärt werden. Ach, wäre der Mann doch auch so „tief bestürzt“ über die Vernichtungsantisemiten und Schwulenermorder von der Hamas, dann hätten seine Worthülsen vielleicht sowas wie einen Inhalt.

Kritik kam auch vom belgischen Außenminister Steven Vanackere. Es habe den Anschein, als seien die eingesetzten Mittel doch etwas unverhältnismäßig gewesen, sagte er am Montag dem belgischen Fernsehen RTBF. Zugleich betonte er, das israelische Recht, in Sicherheit zu leben, sei von „immenser Bedeutung“. Huch, der Mann tanzt aus der Reihe. Er ist eindeutig nicht empört genug und besitzt auch noch die Frechheit, auf das Recht der Israelis auf Sicherheit hinzuweisen! Skandalös! Antipalästinensisch! Rassistisch! Da setzt es wohl eine Kopfwäsche von Lady Ashcroft.

Russland hat den israelischen Militäreinsatz gegen einen internationalen Hilfskonvoi für den isolierten Gaza-Streifen kritisiert. „Es war eine humanitäre und keine politische Aktion, und daher gibt es keine Rechtfertigung für den Gebrauch militärischer Gewalt gegen die Teilnehmer.“ Das sagte der Chef des außenpolitischen Ausschusses der Staatsduma, Konstantin Kossatschow, am Montag nach Angaben der Agentur Interfax. Keine politische Aktion? Comical-Kossatschow hat gesprochen.

usw usf….

Sanktionen mal anders

Geht es nur mir so oder findet ihr auch, dass es ein bisserl widersprüchlich ist, gegen den Iran Sanktionen verhängen zu wollen und Russland dafür, dass es den „Sanktionen“ zustimmt, zu gestatten, Waffen an Teheran zu liefern? Ich bin vermutlich nur zu blöd, um Obamas Genialität zu durchschauen, aber unter „verschärften Sanktionen“ stelle ich mir etwas anderes vor als das Land, das sanktioniert werden soll, mit modernen Flugabwehrsystemen zu beglücken….

Von Möchtegernweltpolitikern

Wie gemein! Da haben sich der brasilianische Möchtegernweltpolitiker und sein türkischer Spielkamerad so bemüht, ihren iranischen Freunden ein weiteres Mal zu ermöglichen, die Welt zu verarschen, doch die großen Jungs spielen nicht mit!  „Nicht einmal auf China ist mehr Verlass, sicher ist Peking auch schon fest im Griff einer gewissen Lobby“, soll Lula gemurmelt haben, als er die Bühne der großen Politik wieder Richtung Ethanolien verließ. Erdogans Leibärzte warnen den türkischen Permier mittlerweile vor den gesundheitlichen Risiken seines seit Stunden andauerndes Aufstampfens mit dem Fuß…

Klagenfurt sendet Friedensgrüße an Moskauer Terroropfer

Mutmaßlich islamistische Selbstmordattentäterinnen haben in Moskau 39 Menschen ermordet. 39 Menschen, die nicht etwa einer Spezialeinheit angehörten, welche im Nordkaukasus muslimische Separatisten liquidiert, sondern die mit der Metro zur Arbeit fahren wollten. Wer nun aber meint, diese abscheuliche Tat würde von jedem halbwegs mit Verstand und Empathie ausgestatteten Menschen klar und ohne Relativierungen verurteilt, der kennt das „Zentrum für  Friedensforschung und Friedenspädagogik“ an der Universität Klagenfurt nicht. Dort werkelt auch eine Frau Claudia Brunner, und der gehen angesichts des Massakers ganz andere Gedanken im friedens- und frauenbewegten Kopf herum, wie sie im Interview mit dem „Standard“ offenbart. Sie kritisiert, dass man die Motive der Terroristinnen nicht ausreichend würdigt: „Terroristen werden durch ihre mediale Darstellung ausschließlich als brutal und irrational gezeigt, um dadurch ihre politischen Ziele unsichtbar zu machen. Das kann man auch im aktuellen Fall beobachten. Der Begriff „Schwarze Witwe“ verweist ins Tierreich, auf eine tödliche Spinnenart. Die Täterinnen werden somit entmenschlicht. Die gleiche Logik bedient der russische Premier Putin, wenn er davon spricht, dass die Täterbande „vernichtet“ werden soll. Die Terroristinnen werden als Monster dargestellt“. Liebe Frau Brunner, auch wenn ich nur ein männliches Chauvinistenschwein bin, hören sie mal zu: 39 Menschen und sich selbst zu ermorden, IST brutal und irrational, das muss man nicht erst „medial so darstellen“. Und das edle Ziel der Moskauer U-Bahn-Bomberinnen, die Errichtung eines Kalifats im Kaukasus durch das Ermorden Unschuldiger voranzutreiben, wird keineswegs von den bösen russischen Machos „unsichtbar gemacht“, es wird nur nachhaltig diskreditiert, und zwar durch die Taten der Mörderinnen. Noch etwas: Die Sache mit dem „Entmenschlichen“ der Täterinnen, die erzählen sie mal bei einer Tasse Tee den Witwen, Witwern und Waisen der Opfer dieser armen, verleumdeten und dehumanisierten Sprengstoffgürtel-Damen!

Doch halt, „individuellen Opfern“ wird nach Meinung der Frau Brunner ohnehin viel zu viel Bedeutung beigemessen: „Die in den Medien beschriebene und zum Grund für ihre Taten ausgewalzte Traumatisierung dieser Frauen ist wohl ein Produkt des militärischen Konflikts der russischen Armee mit Aufständischen in den Kaukasus-Republiken Russlands. Ihre Angehörigen starben durch Krieg, nicht durch einen Autounfall. Das rechtfertigt ihre Taten nicht, aber es macht sie für uns in einem politischen und historischen Kontext verstehbar.(…) Private Motive werden den Selbstmordattentäterinnen manchmal auch bloß zugeschrieben. Da sprechen Journalisten und Wissenschafter hinterher mit den Angehörigen der Täterinnen, die ihnen über deren Leben und Leidensgeschichte erzählen. Das sagt jedoch noch nicht aus, wie die Frauen sich selbst sehen. Die permanente Individualisierung von Konflikten, die eine gesamte Gesellschaft betreffen, ist Teil des Problems.“

Was kümmert eine echte Friedenforscherin schon das individuelle Schicksal von Opfern? Einer echten österreichischen Friedensforscherin kann es niemals um weniger als ums große Ganze gehen, um Geopolitik mindestens, und da stört es doch nur, sich mit den Auswirkungen des Terrorismus auf Marginalien wie einzelne Menschen zu befassen, nicht wahr? Sehr fein finde ich auch, dass die „Friedensforscherin“ den Massenmord in Moskau zwar nicht „rechtfertigen“ will –  da sei der vorgeschützte Pazifismus vor – aber halt doch in einem „politischen und historischen Kontext“ verständlich findet. Dann hätte die Frau wohl nichts dagegen einzuwenden, wenn ich meine Glock nähme und ein paar steinalte Nazis oder deren Nachkommen erschießen würde? Das wäre nämlich aus einem „politischen und historischen Kontext“ heraus noch viel „verständlicher“ als das Totbomben Moskauer Zivilisten. Aber wohl auch zu „individuell“, also lasse ich es besser sein…

In einem hat Frau Brunner recht: Man sollte weiblichen Täterinnen nicht  das bewusste Täterinnen-Sein absprechen. Andererseits scheint Frau Brunner mir die einzige zu sein, die das Massaker in Moskau unbedingt auch noch durch den Gender-Wolf drehen zu müssen glaubt, und zwar auf eine bizarre Art, welche Sexismus bei jenen wittert, die die Motivation von Mörderinnen auch auf eventuelle persönliche Hintergründe überprüfen wollen, statt bei denen, für die Frauen gerade mal als Kanonenfutter gut genug sind und die Frauen mit Sprengstoffgürteln auf Selbstmordmissionen schicken.

Ach, diese „Zentren für Friedensforschung und -pädagogik“, sie bringen soviel Unsinn hervor! Die Klagenfurter wollen offenbar ihren Kollegen aus Kassel nicht nachstehen und setzen alles daran, diese in der Disziplin „Mit-altlinkem-Analysewerkzeug-die-Welt-falsch-deuten“ noch zu übertreffen. Das dürfte nicht leicht werden, aber nachdem schon der Klagenfurter Friedensforscher Werner Wintersteiner mit seinen antiisraelischen Fieberfantasien zum Nahostkonflikt die Latte des Diskurses niedriger gelegt hat und Claudia Brunner als Terroristinnenversteherin eben diese Latte noch ein paar Zentimeter nach unten verlegte, darf man gespannt sein, ob die Kasseler Friedensspatzen diesen Limbowettbewerb der Versteher und Entschuldiger noch gewinnen können werden.

Papiertiger des Tages: Russlands Armee

Die glorreiche russische Armee, die erst kürzlich gegen den Zwergstaat Georgien ein heldenhaftes Unentschieden mit leichtem Vorteil herausgefochten hat, scheint rüstungstechnisch schon dermaßen auf dem Zahnfleisch zu kriechen, dass man nun sogar Waffensysteme im Westen einkaufen muss. Russlands einzige noch wirksame Waffen sind die Atomraketen und die „Energiewaffe“, also die Möglichkeit, andere Staaten mit der Drosselung von Erdgaslieferungen zu erpressen. In einem konventionellen Krieg würden die Russen bereits an der Ukraine kläglich scheitern, von der Nato ganz zu schweigen.